Vier-Tage-Woche: Spanische Regierung startet Versuch

Die spanische Regierung will die Vier-Tage-Woche testen. Dafür wird es ein Pilotprojekt geben, an dem kleine und mittlere Unternehmen teilnehmen können.
Flaggen Spaniens und der EU

© rarrarorro / Adobe Stock

Vier-Tage-Woche: Spanische Regierung startet Versuch

Die spanische Regierung will die Vier-Tage-Woche testen. Dafür wird es ein Pilotprojekt geben, an dem kleine und mittlere Unternehmen teilnehmen können.

Die Diskussion um eine Verkürzung der Arbeitszeiten in Europa hat durch ein neues Vorhaben der spanischen Regierung neuen Antrieb erhalten. Dort soll jetzt die Vier-Tage-Woche für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) getestet werden. Dafür stellt die spanische Regierung 9,6 Millionen Euro an Zuschüssen zur Verfügung. Das gab das spanische Ministerium für Industrie am Donnerstag bekannt. Ein entsprechender Aufruf mit den Anforderungen zur Beantragung wurde im Amtsblatt veröffentlicht.

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Bis zu 90 Prozent staatliche Förderung möglich

Die Reduzierung der Arbeitszeit darf dabei keine Auswirkungen auf die Bezahlung der Mitarbeiter haben. Unternehmen, die sich bewerben, können bis zu 90 Prozent öffentliche Finanzierung für die Reduzierung der Arbeitszeit erhalten. Dabei beläuft sich der maximal bereitgestellte Betrag pro Unternehmen auf 200.000 Euro beträgt. Mit dem verfügbaren Budget könnten bei einer vollen Inanspruchnahme des maximalen Budgets 48 Unternehmen am Versuch teilnehmen.

Teilnehmende Unternehmen müssen sich dazu verpflichten, die Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren um mindestens zehn Prozent zu reduzieren. Möglich ist das nur für unbefristet in Vollzeit beschäftigte Mitarbeiter. Zudem müssen die Teilnehmer proportional auf die Geschlechter aufgeteilt sein.

Es muss eine Mindestanzahl von Mitarbeitern pro Unternehmen einbezogen werden. Bei kleinen Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten liegt die Mindestquote bei 30 Prozent. Bei Unternehmen mit mehr als 21 Mitarbeitern muss die Quote dagegen mindestens 25 Prozent betragen. In die Berechnung wird dabei die Gesamtzahl der Mitarbeiter einbezogen, also auch diejenigen, die gar nicht am Versuch teilnehmen können. Die durch die Reduzierung der Arbeitszeit für das Unternehmen entstehenden Lohnkosten werden nur im ersten Jahr subventioniert.

Von den Unternehmen werden außerdem organisatorische Maßnahmen oder Schulungsmaßnahmen verlangt, um die Arbeitszeit zu optimieren und die Produktivität zu verbessern. Es muss Indikatoren geben, die eine Bewertung der Produktivität im Verlauf des Versuchs zulassen.

Antrag kann bis zum 13. Mai gestellt werden

Unternehmen, die am Versuch teilnehmen möchten, können Ihren Antrag bis zum 13. Mai einreichen. Dieses muss von einem Schreiben begleitet sein, das die beschreibt, wie die Arbeitszeitkürzungen umgesetzt werden sollen.

Bereitgestellt werden die Zuschüsse von der Escuela de Organización Industrial (EOI), einer auf technologische und Umweltinnovationen fokussierten öffentlichen Einrichtung, die vom spanischen Ministerium für Industrie verwaltet wird. Die Vergabe der Zuschüsse findet in einem wettbewerbsbasierten Verfahren statt. Dabei sollen die Unternehmen zum Zuge kommen, die am besten den geforderten Kriterien entsprechen. Einfluss nehmen beispielsweise die finanzielle Stabilität der Unternehmen, eine innovative Ausrichtung und der Anteil der Mitarbeiter, die von der Arbeitszeitreduzierung profitieren würden.

In Spanien gibt es laut einer offiziellen Statistik des spanischen Ministeriums für Industrie aus dem vergangenen Monat etwa 172.000 KMUs. Mehr als 80 Prozent von ihnen sind Mikro-Unternehmen oder KMUs ohne Mitarbeiter. Nur 3,3 Prozent der KMUs beschäftigen mehr als 50 Mitarbeiter.

Vier-Tage-Woche ist auch in anderen Ländern Europas Thema

Das Projekt ist vergleichbar mit ähnlichen Vorhaben, dies schon in Großbritannien und Island gegeben hatte. In beiden Ländern hat sich ein großer Teil der am Versuch partizipierenden Unternehmen für eine Beibehaltung der Vier-Tage-Woche entschieden.

In Deutschland hatte jüngst die Gewerkschaft IG Metall einen Vorstoß in Richtung Vier-Tage-Woche unternommen. Bei der nächsten Tarifrunde für die Stahlbranche will sie eine Vier-Tage-Woche bei vollem Tarifausgleich fordern.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.