Bahn und GDL einigen sich im Tarifstreik: Das wurde vereinbart

Im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL gibt es eine Einigung. Sie sieht eine Senkung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter vor.
Dienstreise: Zug am Bahnsteig

© Sina Ettmer / Adobe Stock

Bahn und GDL einigen sich im Tarifstreik: Das wurde vereinbart

Im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL gibt es eine Einigung. Sie sieht eine Senkung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter vor, aber nur für diejenigen, die das auch wollen.

Lange hat es gedauert, bis sich Deutsche Bahn und GDL auf die Eckdaten des neuen Tarifvertrags geeinigt haben. Sechs Streiks, gerichtliche Auseinandersetzungen und Streit bis ins Persönliche hinein prägten den Tarifkonflikt. Darunter leiden mussten vor allem Millionen von Bahnreisenden, die sich nicht mehr auf die Bahn als zuverlässiges Verkehrsmittel verlassen konnten.

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Details des neuen Tarifvertrags

Umso größer ist die Erleichterung, dass nun ein Kompromiss gefunden wurde, mit dem beide Seiten leben können. Die wohl wichtigste Änderung: Es wird eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter auf 35 Stunden geben, wie sie von GDL und ihrem Chef Claus Weselsky gefordert wurde. Diese Absenkung wird in mehreren Schritten vollzogen:

  • Zum 1. Januar 2026 von 38 Stunden auf 37 Stunden
  • Zum 1. Januar 2027 von 37 auf 36 Stunden
  • Zum 1. Januar 2028 von 36 auf 35,5 Stunden
  • Zum 1. Januar 2029 von 35,5 auf 35 Stunden.

Statt einer zwingenden Reduzierung der Arbeitszeiten für alle wird es jedoch ein Optionsmodell geben. Das bedeutet: Die Mitarbeiter können entscheiden, ob sie kürzere Arbeitszeiten oder mehr Geld erhalten möchten. Wer nicht nach der sogenannten Referenzarbeitszeit arbeiten möchte, kann eine Wochenarbeitszeit im Spektrum zwischen der Regelarbeitszeit und maximal 40 Stunden wählen. Für jede zusätzlich zur Regelarbeitszeit Stunde Wochenarbeitszeit werden 2,7 Prozent mehr Lohn gezahlt.

Das Optionsmodell schafft die Möglichkeit, dass zumindest einige Mitarbeiter ihre Arbeitszeit nicht verkürzen oder sie sogar ausweiten, um mehr Lohn zu erhalten. Das kann angesichts das herrschenden Fachkräftemangels ein großer Vorteil sein. Gleichzeitig ermöglicht der Tarifabschluss mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten. Das wiederum bietet der Bahn flexiblere Möglichkeiten bei der Schichtplanung und dem Erstellen von Dienstplänen.

Lohnerhöhung und Inflationsausgleich

Zusätzlich zur Reduzierung der Arbeitszeiten zahlt die Bahn ihren Mitarbeitern eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2.850 Euro in zwei Chargen. Hinzu kommt eine Lohnerhöhung von 420 Euro, die in zwei Stufen eingeführt wird: 210 Euro zum 1. August 2024 und 210 Euro zum 1. April 2025.

Bahn stand unter Druck

Die GDL hatte sich zuvor schon in Tarifabschlüssen mit Bahn-Wettbewerbern wie Netinera auf die Einführung einer 35-Stunden-Woche geeinigt. Diese Vereinbarungen standen jedoch unter dem Vorbehalt einer Einigung auf eine 35-Stunden-Woche auch mit der Deutschen Bahn. Diese ist der GDL jetzt gelungen.

Wie lange sind weitere Streiks ausgeschlossen?

Der neue Tarifvertrag zwischen Bahn und GDL läuft bis zum 31. Dezember 2025. Danach sind noch zwei Monate für Verhandlungen vorgesehen, in denen ebenfalls nicht gestreikt werden darf. Die Vereinbarungen zur Arbeitszeit laufen sogar bis zum 31. Dezember 2028.

Streiks der Eisenbahnergewerkschaft EVG sind dagegen schon etwas früher möglich: Hier läuft der Tarifvertrag bis zum 31. März 2025.

Diskussionen um Einschränkungen beim Streikrecht bleiben

Die zahlreichen Streiks der GDL, aber auch bei der Lufthansa haben zu Diskussionen um Beschränkungen des Streikrechts im Bereich der kritischen Infrastruktur geführt. Vor allem FDP und Union wollen sich für eine Streikrechtsreform einsetzen.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.