Wunsch-Arbeitszeit der Deutschen erreicht historischen Tiefstand

Die Deutschen wollen immer weniger arbeiten. Die wöchentliche Wunsch-Arbeitszeit ist auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebungen gesunken.
Bauarbeiter auf der Baustelle

© Andreas Karelias / Adobe Stock

Wunsch-Arbeitszeit der Deutschen erreicht historischen Tiefstand

Die Deutschen wollen immer weniger arbeiten. Die wöchentliche Wunsch-Arbeitszeit ist auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebungen gesunken.

Wenn es nach dem Wunsch der Mehrheit der Deutschen geht, sollten die Arbeitszeiten kürzer sein. Aus den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsförderung e.V. (DIW Berlin) geht hervor, dass die durchschnittliche Wunsch-Arbeitszeit pro Woche im Jahr 2020 pro Woche bei 32,8 Stunden lag. Einen derart niedrigen Wert gab es seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1985 nicht. Der Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten ist verbunden mit der Bereitschaft, dafür auf Gehalt zu verzichten. Die Anzahl von 32,8 Stunden pro Woche liegt um zwei Stunden unter der durchschnittlichen Wochenstundenzahl, die vom Statistischen Bundesamt für das Jahr 2021 errechnet wurde.

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Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten bei Männern und Frauen fast aller Altersgruppen

Der Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten ist recht unabhängig von demographischen Merkmalen anzutreffen. So möchten Männer aus allen Altersgruppen kürzer arbeiten. Bei den Frauen sind es alle bis zum Alter von einschließlich 59 Jahren. Lediglich Frauen ab 60 Jahren bilden eine Ausnahme. Sie wollen mit 26,3 Stunden pro Woche etwas länger als aktuell arbeiten. Noch vor zehn Jahren hatte die Wunsch-Arbeitszeit der Deutschen bei 34,4 Stunden und damit um 1,6 Stunden höher gelegen.

Freizeit und Familie gewinnen gegenüber der Arbeit an Bedeutung

Diese Entwicklung bestätigt den vielfach berichteten Trend, der Freizeit und der Familie gegenüber der Arbeit einen höheren Stellenwert einzuräumen und dafür sogar auf Gehalt zu verzichten. In diesem Zusammenhang hat sich zuletzt der Begriff des Quiet Quittings etabliert. Er steht nicht für die innere Kündigung von Mitarbeitern, sondern sagt aus, dass Mitarbeiter nur das vertraglich Zugesagte an Leistung erbringen, jedoch nicht mehr. Quiet Quitting ist geprägt vom Wunsch, das eigene Leben nicht oder nicht ausschließlich über die Arbeit zu definieren.

Unternehmen müssen auf Flexibilität setzen

Unternehmen können auf diesen Trend reagieren, indem sie flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, welche den individuellen Wünschen der Arbeitnehmer entsprechen. Dazu gehören auch Teilzeitmodelle sowie die Möglichkeit für Mitarbeiter, die Anzahl der Urlaubstage selbst zu bestimmen. Insbesondere in Branchen mit Fachkräftemangel wird es zu einem wachsenden Wettbewerb um die besten Mitarbeiter kommen, so dass die Unternehmen unter Zugzwang stehen, entsprechende Lösungen anzubieten.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.