Arbeiten die Deutschen zu wenig? Neben Arbeitszeit auch Erwerbsbeteiligung berücksichtigen

Immer wieder heißt es, die Deutschen würden im internationalen Vergleich zu wenig arbeiten. Zahlen des Instituts der Deutschen Wirtschaft zeigen ein differenziertes Bild.
Bauarbeiter auf der Baustelle

© Andreas Karelias / Adobe Stock

Arbeiten die Deutschen zu wenig? Neben Arbeitszeit auch Erwerbsbeteiligung berücksichtigen

Immer wieder heißt es, die Deutschen würden im internationalen Vergleich zu wenig arbeiten. Zahlen des Instituts der Deutschen Wirtschaft zeigen ein differenziertes Bild und liefern gleichzeitig Ansatzpunkte, wie das Arbeitsvolumen in Deutschland erhöht werden könnte.

Wenn es nach der Zahl der pro Beschäftigtem und Jahr geleisteten Arbeitsstunden geht, liegt Deutschland im internationalen Vergleich weit hinten. Nach Zahlen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) liegt die Pro-Kopf-Arbeitszeit bei 1.341 Stunden und damit niedriger als in allen anderen OECD-Ländern.

Für das Arbeitsvolumen spielt aber auch die Erwerbsbeteiligung eine Rolle, also der Anteil der Bevölkerung, der einer bezahlten Beschäftigung nachgeht. Der Grund ist klar: Umso mehr Menschen arbeiten, desto größer das Arbeitsvolumen. Und hier ist Deutschland mit einer Quote von 77 Prozent gut aufgestellt. Der OECD-Schnitt liegt bei gerade einmal 69 Prozent.

Doch wie sieht es aus, wenn man beide Faktoren, also die Pro-Kopf-Arbeitszeit sowie die Erwerbsbeteiligung, miteinander kombiniert? Dann erhält man als Ergebnis die geleisteten Arbeitsstunden pro Einwohner im Erwerbsalter von 15 bis 64 Jahren. Diese Kennzahl gibt Auskunft über das Maß, in dem das in einem Land vorhandene Arbeitskräftepotential ausgeschöpft wird.

Deutschland liegt auch bei der Arbeitszeit pro Einwohner hinten

Doch auch hier rangiert Deutschland im internationalen Vergleich mit 1.031 Stunden weit hinten. Lediglich in Frankreich, Italien, Belgien und der Türkei sind die Werte noch geringer. Spitzenreiter ist Neuseeland mit 1.393 geleisteten Arbeitsstunden pro Einwohner.

Deutschland nutzt sein bestehendes Arbeitspotential also bei Weitem nicht aus. Die Zahlen zeigen aber auch: Der beste Hebel zur Steigerung des Arbeitsvolumens in Deutschland ist nicht die Ausweitung der ohnehin schon hohen Erwerbsbeteiligung, sondern eine Erhöhung der Arbeitszeit pro Erwerbstätigem.

Wie groß das Potential für zusätzliche Arbeitsstunden ist, zeigt dieser Vergleich: Würde in Deutschland genauso lange gearbeitet wie in Neuseeland, und das unter der dortigen Erwerbsbeteiligung, dann könnte das Arbeitsvolumen um 30 Prozent steigen.

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Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.