Restrukturierung im Unternehmen

Was bedeutet der Begriff Restrukturierung und welche Vorteile sind damit verbunden? Informieren Sie sich jetzt zu den notwendigen Schritten im Change Prozess!
Restrukturierung in Unternehmen

© Rido / Adobe Stock


Neue Technologien und gesellschaftliche Trends verändern die Märkte und verlangen Unternehmen einige Anpassungen ab. Aufgabe des Managements ist es, sich entsprechend vorzubereiten, statt notwendige Veränderungen zu lange aufzuschieben. Ist dies trotzdem der Fall, hilft häufig nur noch eine radikale Restrukturierung. Doch was genau ist das und welche Vorteile hat sie? In welchen Schritten läuft sie ab und welche Rolle spielt dabei ein gutes Change Management? Antworten gibt der folgende Artikel.

Was ist eine Restrukturierung?

Restrukturierungen stellen die umfassende Neuausrichtung eines Unternehmens dar, die dazu dient, dieses aus einer Krise zu führen. Dabei werden neben der Organisationsstruktur auch die bisherige Strategie sowie Prozesse und Finanzen verändert. Es geht bei der Restrukturierung immer darum, eine drohende Insolvenz abzuwenden, bevor es zu spät ist oder die dafür notwendigen Ressourcen aufgebraucht sind. Häufig drängen zudem Investoren und Gläubiger darauf, tiefgreifende Maßnahmen einzuleiten.

Gut zu wissen: In diesem Kontext wird der Begriff häufig verwendnet
Oftmals wird der Begriff Restrukturierung für Szenarien verwendet, in denen eine Unternehmung ganze Bereiche schließen und viele Beschäftigte entlassen.

Was ist der Unterschied zwischen Restrukturierung und Sanierung?

Während die Restrukturierung eines Unternehmens grundsätzlich jederzeit stattfinden kann, dient eine Sanierung als letztes Mittel, um ein Unternehmen vor der Insolvenz zu retten. Mit dieser Aufgabe wird meist ein Insolvenzverwalter betraut. Dieser nutzt bei der Sanierung oft dieselben Maßnahmen und Instrumente, wie sie bei einer Restrukturierung zum Einsatz kommen.

Welche Gründe gibt es für eine Restrukturierung im Unternehmen?

In der Regel sind Restrukturierungen eines Unternehmens eine Reaktion des Managements auf Negativentwicklungen wie eine wirtschaftliche Krise. Neben solchen externen Auslöser kann eine Restrukturierung aber auch aufgrund von Missmanagement in den eigenen Reihen nötig werden.

Hinsichtlich der Auslöser unterscheidet man zwischen folgenden Szenarien:

  1. Strategische Krise: Um eine solche Krise handelt es sich, wenn die Wettbewerber zu stark geworden sind und das Unternehmen nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Das kann beispielsweise daran liegen, dass die Qualität der Produkte oder Dienstleistungen schlecht ist oder sie nicht mehr nachgefragt werden. Weitere mögliche Gründe sind veraltete Prozesse, Technologien und Anlagen oder unqualifiziertes Personal. In einem solchen Fall hat das Management versäumt, das Unternehmen rechtzeitig an die Anforderungen des Markts anzupassen.
  2. Ergebniskrise: Umsatz und Gewinn stimmen nicht mehr. Gründe können der Verlust wichtiger Kunden oder ein Anstieg der Material- oder Personalkosten sein, der durch durch Preissteigerungen nicht mehr ausgeglichen werden kann.
  3. Liquiditätskrise: Das Unternehmen hat immer größere Schwierigkeiten, sein Personal, Lieferanten, Steuern oder Kreditschulden zu zahlen. Das Eigenkapital ist aufgebraucht, die Kredite ausgereizt. Das Kapital für notwendige Investitionen fehlt und es droht die Insolvenz.
  4. Präventive Maßnahme: Prinzipiell können Unternehmen sich auch „einfach so“ restrukturieren, um sich optimal für die Zukunft aufzustellen. Dann ist aber eine sanfte, schrittweise Veränderung empfehlenswerter als eine radikale Neuordnung.

Welche Ziele verfolgt eine Restrukturierung?

Keine Restrukturierung verfolgt nur ein Ziel. Beispielsweise sollen Kostensenkungen umgesetzt, die Umsätze und Gewinne erhöht und die Liquidität verbessert werden. Je nach Art der Krise jedoch stehen unterschiedliche Ziele im Vordergrund der Bemühungen. Im Folgenden präsentieren wir verschiedene davon:

Strategische Ziele

  • Realisieren neuer Geschäftsmodelle
  • Erschließen neuer Märkte
  • Anbieten wettbewerbsfähiger Sortimente und Preise
  • Schließung oder Verkauf unrentabler Standorte oder Geschäftsbereiche (Fokus aufs Kerngeschäft)
  • Entwicklung einer Zukunftsvision

Operative Ziele

  • Einführen schnellerer und effizienterer Prozesse
  • Einführen neuer Technologien
  • Gewinnen von Neukunden und Steigern der Erlöse
  • Senken der Kosten für Verwaltung und Einkauf

Strukturelle Ziele

  • Umbau der Personalstruktur/Auf- oder Abbau von Personal
  • Qualifikation des Personals
  • Einführen eines neues Führungssystems (ggf. Abbau der Hierarchien)
  • Outsourcing von Aufgaben oder Abteilungen
  • Etablieren von Anreizsystemen für Mitarbeiter
  • Einführen von Reporting- und Controllingsystem

Finanzielle Ziele

  • Reduktion des gebundenes Anlagekapitals
  • Optimierung der Kapitalstruktur
  • Gewinnung neuer Investoren oder Kreditgeber

Die Restrukturierung im Unternehmen

Eine Restrukturierung kann in mehreren Fällen erforderlich sein. So können Unternehmen durch falsches Wirtschaften oder aber eine negative Marktentwicklung in finanzielle Schwierigkeiten kommen. Meist reicht eine kleine Veränderung hier nicht aus, um wieder auf die Erfolgsspur zu kommen. Stattdessen ist eine umfassende Neuausrichtung häufig unerlässlich.

Was ist ein Restrukturierungsplan?
Der Restrukturierungsplan bildet den Kern aller Stabilisierungsmaßnahmen im Rahmen der Restrukturierung eines Unternehmens. In ihm wird festgelegt, welche Maßnahmen für eine erfolgreiche Restrukturierung durchzuführen sind. Das heißt, er kann sowohl operative als auch finanzwirtschaftliche Maßnahmen nennen. Diese werden für die bessere Erfolgsmessung durch ein entsprechendes Zahlenwerk festgelegt.

Auswirkungen einer Restrukturierung

Welche Auswirkungen hat eine Restrukturierung für das Unternehmen?

Die Folgen einer Restrukturierung sind vielfältiger Natur und beziehen sich meist auf alle Ebenen des Unternehmens. Durch die Restrukturierung können zum Beispiel folgende Änderungen erforderlich sein:

  • Veränderung des Geschäftsmodells
  • Schließen neuer Partnerschaften und Kooperationen
  • Auslagerung von Leistungen, die bisher intern erbracht wurden
  • Einstellung ganzer Produktionslinien
  • Verkauf oder Schließung von Unternehmensteilen oder -standorten

Welche Auswirkungen hat eine Restrukturierung für die Mitarbeiter?

Mit jeder Restrukturierung sind auch Veränderungen für die Belegschaft, inklusive des Managements, verbunden. Eine allseits gefürchtete Folge von Restrukturierungsmaßnahmen sind personalreduzierende Maßnahmen, also Entlassungen. Für die verbleibenden Mitarbeiter bedeuten diese Umstrukturierungen häufig Mehrarbeit und Überstunden.

Studien zeigen, dass die subjektiv als negativ empfundenen Auswirkungen auf die Mitarbeiter mit der Anzahl an zeitgleich durchgeführten Veränderungen steigen. Das heißt: Je mehr Veränderungen parallel stattfinden, desto negativer ist der wahrgenommene Gesundheitszustand der Beschäftigten. Umso wichtiger ist ein gutes Change Management, das die Veränderungsprozesse begleitet.

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Wichtige Stakeholder der Restrukturierung

Die Bedeutung eines gelungenen Change Managements

Die Restrukturierung eines Unternehmens ist nicht nur ein technischer Prozess, sondern erfordert auch einen Kulturwandel im Unternehmen. So ist es wichtig, dass alle Beteiligten die Motivation aufbringen, sich zu verändern. Hierfür bedarf es eines Change Managements durch das Management und die HR-Abteilung, das die Veränderungen aktiv begleitet.

Klar ist: Jede Veränderung innerhalb eines Unternehmens löst Unsicherheitsgefühle aus. Eventuell haben die Mitarbeiter Angst, ihre Anstellung zu verlieren oder möglichen neuen Anforderungen nicht zu genügen. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, dass das Management nach der Entscheidung für eine Restrukturierung seine Aufmerksamkeit auf die Mitarbeiter richtet. Es gilt, diese für die gefassten Pläne zu gewinnen und ihnen die Angst vor den Veränderungsprozessen zu nehmen. Dabei ist das Beachten folgender Punkte hilfreich:

  • Verdeutlichen der Dringlichkeit der Restrukturierung: Am besten gelingt dies, indem man offen über die Situation, ihre Ursachen und Folgen spricht.
  • Motivation zur Mitarbeit: Dies schafft man, indem man die positiven Folgen für die einzelnen Beschäftigten aufzeigt und Anreize schafft.
  • Kommunikation eines klaren Ziels und wichtiger Meilensteine: Nur so verstehen alle Beteiligten, was auf sie zukommt, und können besser mit der Unsicherheit umgehen.
  • Interessenanalyse aller Beteiligten: Indem man die Interessen der Beteiligten analysiert, kann man herausfinden, wer von den Negativfolgen der Restrukturierung betroffen ist. Anschließend sollte man Maßnahmen beschließen, um diese Folgen auszugleichen. Denn: Nur wenn man die Interessen aller berücksichtigt, ist eine erfolgreiche Restrukturierung möglich.

Die Rolle der HR-Abteilung

Der HR-Abteilung eines Unternehmens kommt bei der Restrukturierung eine wichtige Rolle zu. Unter anderem erledigt sie die folgenden Aufgaben:

  • Interessenvertretung für die Beschäftigten (oft gemeinsam mit dem Betriebsrat), Moderation des Austauschs und Informationsflusses
  • Planung des Personalbedarfs für die Zeit nach der Restrukturierung
  • Umsetzen notwendiger Personalmaßnahmen, zum Beispiel Recruiting, Entlassungen und Versetzungen
  • Entwickeln von Konzepten der Mitarbeiterbindung für besonders wichtige Beschäftigte
  • Entwerfen von Sozialplänen (bei der Entlassung vieler Mitarbeiter)
  • Organisation von Weiterbildungen (z.B. betriebliche Weiterbildung) oder Umschulungen
  • Erarbeiten der neuen Organisations- und Führungsstrukturen
  • Unterstützung der Führungskräfte, die sich an die neuen Anforderungen anpassen und ihre Teams durch die Krise führen müssen
  • Umsetzen von Maßnahmen für den Kulturwandel im Unternehmen

Schritt für Schritt: Ablauf einer Restrukturierung

Schritt 1: Analyse der Rahmenbedingungen

In der ersten Phase der Restrukturierung geht es darum, die Rahmenbedingungen zu analysieren und passende Maßnahmen abzuleiten. Schließlich muss man vor dem Entwickeln konkreter Maßnahmen zunächst die Handlungsbedarfe definieren. Daher werden in diesem ersten Schritten sämtliche internen und externen Faktoren genau beleuchtet. Dabei kann es sich um Arbeitsabläufe im Unternehmen handeln oder aber Faktoren wie Kunden, Lieferanten und Wettbewerber. Dabei gilt: Je gründlicher man bei der Recherche vorgeht, desto höher ist die Chance, dass das Unternehmen nicht insolvent geht.

Schritt 2: Festlegen der erforderlichen Veränderungen

Anschließend wird darüber diskutiert, welche Veränderungen nötig sind und in welchen Bereichen sie stattfinden müssen. Damit die Restrukturierung erfolgreich ist, sind häufig sehr drastische Veränderungen notwendig. Daher kann es passieren, dass die Pläne nicht immer gut aufgenommen werden – sowohl von der Unternehmensführung als auch von den Mitarbeitern. Auf beiden Seiten herrschen Unsicherheit und Angst vor den Folgen der Restrukturierung.

In dieser Situation ist eine offene Kommunikation angesagt. Das bedeutet, dass die Belegschaft über alle geplanten Veränderungen und ihre Gründe genau informiert werden müssen. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass sich die Mitarbeiter mit ihren Sorgen ernstgenommen fühlen und daher eher geneigt sind, mit der Führung an einem Strang zu ziehen. Da gerade in Krisenzeiten motivierte und leistungsstarke Mitarbeiter wichtig sind denn je, erhöht dies die Chancen einer erfolgreichen Restrukturierung deutlich.

Schritt 3: Maßnahmenplanung und -umsetzung

In dieser Phase geht es darum, kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zu bestimmen und die jeweiligen Verantwortlichkeiten festzulegen. Dabei ist zu beachten, dass manche Veränderungen einen zeitlichen Vorlauf benötigen. Andere Maßnahmen dagegen können zeitnah umgesetzt werden.

Bei beiden Arten von Maßnahmen gilt es, alle Schritte zu kontrollieren, um eine rechtzeitige Umsetzung sicherzustellen. Hilfreich ist hierbei ein detaillierter Zeitplan, der immer wieder überprüft werden sollte.

Schritt 4: Finanzielle Absicherung

Da ein Unternehmen nur handlungsfähig ist, wenn es zahlungsfähig ist, stehen in dieser Phase die finanzielle Absicherung und die Liquidität im Fokus. Um wieder liquide zu werden, können Unternehmen zum Beispiel Vermögenswerte verkaufen oder neue Gesellschafter aufnehmen. Außerdem gilt es, etwaige ausstehende Forderungen einzutreiben.

Eine Möglichkeit hierfür ist das sogenannte Factoring. Dabei handelt es sich um den Verkauf der Forderungen an eine Factoringgesellschaft. Diese zahlt dem Unternehmen den entsprechenden Betrag in der Regel innerhalb weniger Werktage. Außerdem übernimmt sie die anschließende Eintreibung der Forderungen bei den Schuldnern. Hierdurch gewinnt das Unternehmen zeitnah an Liquidität und spart sich zudem die Kosten für das Mahnwesen.

Schritt 5: Präventive Vorbeugung für die Zukunft

Damit ein Unternehmen, das gerade eine Krise überwunden hat, nicht gleich in die nächste rutscht, sind vorbeugende Maßnahmen sinnvoll. Unternehmen tun daher gut daran, ein Frühwarnsystem zu entwickeln. Dieses hilft, in Zukunft schneller und effektiver auf Risiken und eine Unternehmenskrise reagieren zu können.



Verfasst von Sandy Lanuschny

Den Mehrwert von Papershift stets im Blick, versorgt Euch Sandy mit spannenden Beiträgen zu den Themen Dienstplanung und Zeiterfassung.