Zu wenige Ostdeutsche in Führungspositionen der Bundesbehörden

Nach den Zahlen des Ostbeauftragten der Bundesregierung ist der Anteil von Ostdeutschen in Führungspositionen der Bundesbehörden zu gering. Es gibt Pläne, dies zu ändern – allerdings soll es keine Quote geben.
Deutschlandkarte: Wetdeutschland und Ostedeutschland, gehalten in einer symbolischen Hand

© vegefox.com / Adobe Stock

Zu wenige Ostdeutsche in Führungspositionen der Bundesbehörden

Nach den Zahlen des Ostbeauftragten der Bundesregierung ist der Anteil von Ostdeutschen in Führungspositionen der Bundesbehörden zu gering. Es gibt Pläne, dies zu ändern – allerdings soll es keine Quote geben.

Mehr als 32 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung entspricht der Anteil der ostdeutschen Bürger in Führungspositionen der Bundesbehörden noch nicht der Bevölkerungsverteilung zwischen West und Ost. Nach einer aktuell erhobenen Statistik, in die knapp 4.000 Führungskräfte in 94 Bundesbehörden, vier Verfassungsorgane und die Richterschaft an den fünf Bundesgerichten einbezogen wurden, sind nur 13,9 Prozent der Führungspositionen mit Mitarbeitern besetzt, die in Ostdeutschland geboren wurden. Nimmt man Berlin aus, verbleiben sogar nur 7,4 Prozent. Blickt man auf die höheren Führungsebenen, liegt der Anteil der Ostdeutschen insgesamt sogar nur bei 6,8 Prozent. Ohne Berlin sind es gar nur 4,5 Prozent. Der Anteil Ostdeutschlands an der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik liegt jedoch bei 20 Prozent.

manage shift planning, timesheet and sta
Kostenlos anmelden
Papershift - Ihre Organisation in der Cloud
  • Dienstpläne erstellen
  • Arbeitszeiten erfassen
  • Urlaub planen
  • Lohnabrechnungen erstellen
  • Arbeitsdaten analysieren
Testen Sie Papershift 14 Tage kostenlos & unverbindlich
Jetzt 14 Tage kostenlos testen Live Demo vereinbaren

Carsten Schneider, der Ostbeauftragte der Bundesregierung, warnte vor einer Art „unbewusster Diskriminierung von Menschen aus dem Osten“. Hochdotierte Stellen im öffentlichen Dienst auf Bundes- und Landesebene würden noch heute von Westdeutschen besetzt, die sie nach der Wende eingenommen hätten.

Keine Quote, aber Selbstverpflichtung

Zwar sprach sich Schneider gegen eine Quote für Ostdeutsche in Bundesbehörden aus, doch sprach er auch von einer ungelösten Aufgabe, der sich die Bundesregierung annehmen müsse. Betroffen seien neben Politik und Verwaltung auch die Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Justiz und Medien. Es sei für den Zusammenhalt der Gesellschaft und die Stabilität der Demokratie entscheidend, mehr Bürger aus Ostdeutschland in Führungspositionen zu bringen.

Anstatt einer Quotenregelung ist jetzt geplant, die Geburtsorte systematischer zu erfassen und die Bundesbehörden zu Selbstverpflichtungen zu bringen. Dazu sollen Auswahlgremien vielfältiger besetzt und Führungskräfte gezielt auf ihre Aufgabe vorbereitet werden. Auch die Förderung von Netzwerken ist vorgesehen. Geplant ist außerdem, den Bericht zur Verteilung der Führungspositionen in Bundesbehörden zukünftig jährlich vorzulegen.

Die Meinungen zu einer verpflichtenden Ost-Quote in der Politik gehen indes auseinander. Während Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ebenfalls Gegner einer Quote ist, fordern Politiker der Linksfraktion im Bundestag genau diese und stellen fest, dass sich ohne sie nichts ändern werde.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.