Rückkehr an den alten Arbeitsplatz: Job Boomeranging ist im Trend

Während der Corona-Pandemie kündigten viele Mitarbeiter ihren Job und suchten sich eine neue Stelle. Immer mehr von ihnen wollen jetzt an den ursprünglichen Arbeitsplatz zurückkehren.
Boomerang

© BillionPhotos.com / Adobe Stock

Rückkehr an den alten Arbeitsplatz: Job Boomeranging ist im Trend

Während der Corona-Pandemie kündigten viele Mitarbeiter ihren Job und suchten sich eine neue Stelle. Immer mehr von ihnen wollen jetzt an den ursprünglichen Arbeitsplatz zurückkehren.

Eine der Auswirkungen der Corona-Pandemie bestand darin, dass viele Beschäftigte ihren bisherigen Job kündigten und sich eine neue Tätigkeit suchten. Das wird auch mit den Begriffen „Great Resignation“, „Big Quit“ oder „Great Reshuffle“ beschrieben – also mit „großer Rücktritt“, „großes Verlassen“ oder „große Umbildung“. Dieser Trend begann erst im Lauf der Corona-Pandemie Anfang 2021. Seinen Höhepunkt erreichte er in den europäischen Ländern im Herbst 2021.

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Zu den möglichen Ursachen der Kündigungswelle gehört die Unzufriedenheit mit den bestehenden Arbeitsbedingungen sowie mehr verfügbare Zeit zum Überdenken des eigenen Lebenswegs und der Karrierewünsche, die sich aufgrund der Tätigkeit im Homeoffice ergab.

Studie liefert Gründe für Kündigungen

Genauere Einblicke liefert die Studie „Resign, Resigned, or Re-sign“, die von der Unternehmensplattform UKG veröffentlicht wurde. Demnach besteht der Hauptgrund für Kündigungen in der Bezahlung, gefolgt von fehlender empfundener Wertschätzung oder einem Mangel an Zugehörigkeitsgefühl. Auf Platz drei stehen eine schlechte Work-Life-Balance und Burnout. Die Mitarbeiter kündigten, um sich bei einem neuen Arbeitgeber oder in der Selbständigkeit neuen Herausforderungen zu stellen.

Umkehrung des Trends: Auf „Great Resignation“ folgen „Great Regret“ und „Boomeranging“

Allerdings zeigt sich inzwischen zumindest teilweise eine Umkehrung des Trends: Viele derjenigen, die ihren alten Arbeitgeber verlassen hatten, möchten nun wieder zu diesem zurückkehren. Die Rede ist dabei oftmals vom „Great Regret“, also vom großen Bedauern. Dieses führt dann zum sogenannten „Boomeranging“, also zur Rückkehr an den Ursprung.

Laut der genannten UKG-Studie sind weltweit inzwischen rund 20 Prozent derjenigen, die im Zuge der Corona-Pandemie ihren Job gewechselt hatten, wieder an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurückgekehrt. Von den noch nicht zurückgekehrten Mitarbeitern könnten sich 41 Prozent vorstellen, wieder an die alte Tätigkeitsstätte zurückzukehren.

Die Ursachen dafür sind vielfältig. Unzufriedenheit mit dem neuen Job, Probleme mit der Selbständigkeit oder das Vermissen der früheren Kollegen sind nur einige davon.

Fast die Hälfte der Deutschen sagen, ihnen sei es vor der Kündigung besser gegangen

Betrachtet man die Zahlen auf Länderebene, sagen zum Beispiel 46 Prozent und damit fast die Hälfte der betroffenen Deutschen, sie seien vor ihrer Kündigung besser gestellt gewesen. Mehr als ein Drittel kann sich vorstellen, den neuen Arbeitsplatz zu verlassen. Dinge, mit denen die Arbeitnehmer im alten Job zu kämpfen hatten, stören sie auch am neuen Arbeitsplatz. So ist inzwischen etwa jeder fünfte Deutsche wieder in den alten Job zurückgekehrt – obwohl nur 53 Prozent davon ausgehen, dass ihr altes Unternehmen sich um die ursprünglichen Sorgen gekümmert hat.

Besonders hoch ist in Deutschland der Anteil der Führungskräfte, die glauben, ihre Mitarbeiter hätten mit der Kündigung einen Fehler begangen. Er liegt bei 68 Prozent und damit weit über dem globalen Durchschnitt.

Vergünstigungen und Beförderung können Kündigung verhindern

Um die Mitarbeiter von der Kündigung abzuhalten und den zwischenzeitlichen Jobwechsel zu vermeiden, hätten die Unternehmen oder Führungskräfte verschiedene Werkzeuge nutzen können. Dabei nannten die befragten Arbeitnehmer in der Studie diese Maßnahmen:

  • Verbesserung der Vergünstigungen (28 Prozent)
  • Anbieten einer Beförderung oder eines anderen Titels (25 Prozent)
  • Entlastung durch zusätzliche Einstellungen (24 Prozent)
  • Mehr Flexibilität für das Arbeiten von unterwegs (24 Prozent)
  • Größere Unabhängigkeit in der Rolle (20 Prozent)

„Boomeranger“ als Chance für die Unternehmen

Für Unternehmen stellen „Boomeranger“ bzw. Wiederkehrer eine Chance dar, denn sie sind dem Unternehmen bekannt. Die Wiederkehrer auf der anderen Seite kennen das Unternehmen, seine Prozesse und Mitarbeiter sowie die Unternehmenskultur und benötigen normalerweise eine kürzere Einarbeitungszeit als neue Mitarbeiter, die noch nie im Unternehmen tätig waren. Hinzukommt, dass die Wiederkehrer in der Zwischenzeit Gelegenheit hatten, eines oder mehrere andere Unternehmen kennenzulernen oder sich in der Selbständigkeit zu üben. Das erweitert den Horizont. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass Wiederkehrer eine höhere Vergütung erhalten als vor ihrem Ausscheiden.

Allerdings stellt sich die Frage, wie leistungsbereit Wiederkehrer sind und ob sie die gleiche Motivation an den Tag legen wie komplett neue Mitarbeiter.

Vor der Rückkehr Stimmung ausloten

Wer zu seinem früheren Unternehmen zurückkehren möchte, sollte versuchen, alte Kontakte zu reaktivieren und sich zum Beispiel mit einem früheren Kollegen oder vielleicht sogar mit dem früheren Vorgesetzten auf einen Kaffee zu treffen. So lässt sich ausloten, ob die Bereitschaft für eine erneute Zusammenarbeit gegeben ist. In größeren Unternehmen kann es auch eine Alternative sein, sich für einen anderen Bereich zu bewerben als den, von dem man stammt. So lassen sich neue Perspektiven mit einem vertrauten Umfeld verbinden.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.