Gehaltsreport 2022: Was Arbeitnehmer wissen müssen

Der Gehaltsreport 2022 deckt auf, welche Faktoren das Jahresgehalt der Beschäftigten am stärksten beeinflussen. Branche, Berufserfahrung, Standort und vieles mehr haben unterschiedliche Wirkungen, die im Gehaltsreport genauer aufgeschlüsselt werden.
  • Autor: Niklas Perius
  • Aktualisiert am: September 8, 2022
  • 4 Minuten
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© Stockfotos-MG / Adobe Stock

Gehaltsreport 2022: Was Arbeitnehmer wissen müssen

Aus dem aktuellen Gehaltsreport 2022 geht hervor, dass die überwiegende Mehrheit das Gehalt der Kolleginnen und Kollegen nicht kennt. Enorme Lohnunterschiede zwischen manchen Branchen und Gender-Pay-Gap sind Symptome dieser fehlenden Transparenz. Es wird Zeit, Licht in die Dunkelheit der deutschen Gehaltsstrukturen zu bringen.

Egal ob man es Lohn, Gehalt oder Verdienst nennt, gemeint ist immer das Arbeitsentgelt und damit auch das monetäre Einkommen eines Arbeitnehmers. Für die meisten Menschen bildet sich daraus die gesamte Lebensgrundlage, denn ohne Geld kommt man schwer durch das alltägliche Leben. Arbeitsentgelt kann frei zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer verhandelt werden und wird im Arbeitsvertrag festgehalten. Es fallen Steuern und sonstige Abgaben an, die gesetzlich geregelt sind. Trotz all dieser Regelungen, Gesetze und Verträge sind Gehälter ein äußerst kontroverses Thema in der Bundesrepublik Deutschland. Zum einen wird viel darüber diskutiert, zum anderen herrscht wenig Transparenz auf dem Gebiet und man hört immer wieder den alt bewährten Spruch: “Über Geld spricht man nicht”.

Das Tabuthema Gehälter  

Acht von zehn Arbeitnehmern wissen nicht, wie viel ihre Kolleginnen und Kollegen am Ende des Monats verdienen. Trotzdem bleibt das Gehalt der entscheidende Faktor bei der Jobsuche. Weit über 90 Prozent der Menschen bewerben sich auf eine Stelle, insbesondere dann, wenn im voraus Gehaltsangaben gemacht werden. Bei den Unternehmen ist die Angabe der Vergütung zwar noch lange nicht der Standard, aber ein Umdenken ist bereits zu beobachten.

Besonders in Zeiten von großen Unsicherheiten, Inflation und starken Preisschwankungen ist es umso wichtiger, öfter und offener über Gehälter und Löhne zu sprechen. Diese Meinung vertreten auch Stepstone und Gehalt.de, die im Gehaltsreport 2022 über 600.000 Gehaltsdaten ausgewertet haben. Die erste große Erkenntnis ist das Bruttodurchschnittsgehalt. Dieses liegt in Deutschland bei 51.009 Euro pro Jahr. Der jeweilige Nettolohn hängt von Steuern und Abgaben ab.

Das Geschlecht bestimmt das Gehalt: die Gender-Pay-Gap 

Im Kontext des Gehaltsreport 2022 gilt es zu beachten, dass es sich um die unbereinigte Gender-Pay-Gap handelt. Kritische Faktoren, wie Bildungsabschluss, Berufserfahrung oder Branchen werden außer Acht gelassen. Es wird lediglich die Gesamtheit der männlichen und weiblichen Arbeitnehmer miteinander verglichen.

Der durchschnittliche Verdienst der Männer in Deutschland liegt bei 47.320 Euro, während Frauen im Schnitt 40.533 Euro brutto verdienen. Weibliche Angestellte erhalten im Durchschnitt also fast 15 Prozent weniger.

Was beeinflusst das Gehalt am stärksten? 

Aus dem Gehaltsreport 2022 geht hervor, dass das durchschnittliche Bruttogehalt von drei Faktoren stark beeinflusst wird: dem theoretischen Wissen, der praktischen Erfahrung und der Verantwortung innerhalb des Unternehmens.

Vereinfacht lassen sich die beiden Gruppen “Akademiker und Akademikerinnen” und “Nicht-Akademiker und Akademikerinnen” vergleichen. Der Abschluss eines Studiums an einer Hochschule oder Universität bringt im Durchschnitt über 45 Prozent mehr auf den Gehaltszettel. Arbeitnehmer mit entsprechendem Abschluss verdienen im Schnitt knappe 60.000 Euro, während Beschäftigte ohne vergleichbare Ausbildung 40.000 Euro brutto erhalten.

Es versteht sich von selbst, dass Berufserfahrung eine deutliche Auswirkung auf den Verdienst hat. Vielen ist das Ausmaß dieser Auswirkungen aufgrund der fehlenden Transparenz in Sachen Gehalt nicht bewusst. Mit weniger als einem Jahr Erfahrung liegt das Gehalt im Schnitt bei 33.800 Euro. Nach drei bis fünf Jahren steigt der Lohn bereits auf über 42.000 Euro und nach 11 oder mehr Jahren auf über 52.000 Euro brutto. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Berufserfahrung im selben Unternehmen gesammelt wurde. Ausschlaggebend ist nur die Branche, in der der Beruf ausgeübt wird.

Der größte Hebel ist die Verantwortung im Unternehmen, insbesondere die Personalverantwortung. Der durchschnittliche Verdienst eines Vorgesetzten liegt mit rund 86.000 Euro bruto pro Jahr fast doppelt so hoch wie der eines Mitarbeiters ohne Verantwortung in Sachen Personal.

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Standort und Branche entscheiden über Gehälter 

Auf der Suche nach einer möglichst gut bezahlten Karriere spielt der Ort ebenfalls eine entscheidende Rolle. Die Wahl der Branche und des Unternehmens sind dabei wichtiger als die Wahl des geografischen Standortes.

Dennoch ist es wichtig anzuerkennen, dass in einigen Städten im Schnitt ein höheres Bruttogehalt ausgezahlt wird. In der deutschen Finanzhauptstadt Frankfurt am Main ist dieses mit über 52.000 Euro brutto am höchsten.

Die höchsten Löhne werden in der Halbleiterindustrie, einem spezialisierten Bereich der Elektroindustrie, ausgezahlt. Berufsgruppen lassen sich erneut anhand eines abgeschlossenen Studiums unterscheiden. Ärzte und Ärztinnen verdienen unter den Akademikern am meisten. Ohne ein abgeschlossenes Studium gibt es in der Finanzbranche das meiste Geld zu holen.

Außerdem geht aus dem Stepstone Gehaltsreport hervor, dass große Konzerene im Vergleich zu kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) ein deutlich höheres Jahresgehalt auszahlen.

Der Gehaltsreport 2022 ist ein guter Anfang

Es wird höchste Zeit, die Diskussionen rund um das Thema Gehalt offener zu gestalten. Je mehr Informationen den Arbeitnehmern zur Verfügung gestellt werden, desto gezielter können sie sich auf neue Jobs bewerben und desto effektiver können sie ihre Gehaltsverhandlungen führen.

Der Stepstone Gehaltsreport 2022 trägt seinen Teil dazu bei, indem er einen Überblick darüber liefert, wodurch Löhne beeinflusst werden. Im Allgemeinen lässt sich festhalten, dass Berufserfahrung, Bildungsgrad, Personalverantwortung, Branche, Standort und leider auch das Geschlecht des Arbeitnehmers das Arbeitsentgelt deutlich verändern können. Der Prozess des Umdenkens steht auf diesem Gebiet aber erst am Anfang.

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Verfasst von Niklas

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