4-Tage-Woche für die Deutschen wichtiger als eine Gehaltserhöhung

Angesichts einer kürzlich durchgeführten Studie kamen neue Erkenntnisse bezüglich der Bedürfnisse der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen auf. Hierbei rückten die Themen 4-Tage-Woche und hybrides Arbeiten deutlich in den Vordergrund.
4-Tage-Woche für Deutsche wichtiger als eine Gehaltserhöhung

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4-Tage-Woche für die Deutschen wichtiger als eine Gehaltserhöhung

Freizeit oder mehr Gehalt? Diese Frage stellen sich viele Arbeitnehmer aktuell, gerade nach der Einführung der 4-Tage-Woche in Belgien. Auch hybrides Arbeiten rückt immer mehr in den Fokus und fordert eine Reform des aktuellen Arbeitsmarktes.

Die Work-Life-Balance rückt immer weiter in den Vordergrund, sowie weitere Wortschöpfung wie Work-Life-Integration oder Work-Life-Blending. Gerade die Pandemie und Home Office-Zeit hat gezeigt, dass eine gesunde Balance von Arbeit und Freizeit nicht zu vernachlässigen ist. Die Vereinbarung von Familie und Freunden mit der täglichen Arbeitszeit hatte in den letzten zwei Jahren neue Möglichkeiten aufgezeigt, die nun nicht mehr wegzudenken sind.

Die Firma Hubspot hatte im Zusammenhang einer Umfrage zum Thema Hybrides Arbeiten auch die Wünsche der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Bezug auf Arbeitszeit und Arbeitsplatzgestaltung abgefragt. In der Studie wurden rund 4.000 Beschäftigte in Vollzeit (FTE) befragt, die im Home Office, im Büro oder in einer Mischform arbeiten. Ebenso wurden Arbeitnehmer in acht verschiedenen Ländern berücksichtigt.

54 Prozent der Deutschen bevorzugen die Vier-Tage-Woche

Wie muss modernes Arbeiten aussehen, um den Anforderungen der Unternehmen an die Aufrechterhaltung ihrer Unternehmenskultur gerecht zu werden? Die Arbeitszeiten sind nach wie vor ein wichtiges Thema. Die Studie von Hubspot zeigt, dass 36 % der Teilnehmenden lieber jede Woche zum Zahnarzt gehen würde als das Konzept der 5-Tage-Woche weiterhin zu verfolgen. 54 Prozent der Deutschen ziehen eine 4-Tage-Arbeitswoche sogar einer Gehaltserhöhung vor.

Die Notwendigkeit flexibler Arbeitszeiten oder Vertrauensarbeitszeiten ist einer der Hauptgründe für die zunehmende Beliebtheit des Home Offices. Es ist einfacher, die Zeitpläne der Mitarbeiter zu respektieren, wenn sie nicht alle gleichzeitig in einem Büro anwesend sein müssen. Unternehmen, die wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen also über entsprechende Änderungen nachdenken, falls sie dies nicht bereits getan haben.

Japan und Frankreich ziehen weiterhin die Gehaltserhöhung vor 

Nicht alle befragten Länder sehen jedoch die 4-Tage-Woche positiv. Den Umfrageergebnissen zufolge bevorzugen die Arbeitnehmer in unserem Nachbarland Frankreich sowie in Japan weiterhin eine Gehaltserhöhung anstelle einer verkürzten Arbeitswoche. In Irland sind die Angestellten jedoch ebenfalls Befürworter der kürzeren Woche und schließen sich demnach den Arbeitnehmern in Deutschland an.

Auch wenn sie sich in diesem Punkt unterscheiden, so sind sich die Angestellten in allen Ländern bei einem Kriterium einig. 47 % der Befragten halten die Work-Life-Balance für eine positive Arbeitserfahrung nicht zu vernachlässigen.

Arbeitgeber müssen ihr Angebot an die neuen Bedürfnisse anpassen

Angesichts von Covid-19 und der massenhaften Umstellung auf Heimarbeit überlegen viele Unternehmen, wie sie ihre Unternehmenskultur an ein hybrides Modell anpassen können. Das Ziel ist es die Büro- und Fernarbeit erfolgreich zu vereinen und die Personaleinsatzplanung zu optimieren. Eine der wichtigsten Überlegungen für Unternehmen, die sich für ein hybrides Arbeitsumfeld oder die Reduzierung der Arbeitszeit entscheiden, ist jedoch die Gewährleistung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Arbeitszeit und Freizeit der Mitarbeiter.

57 % der Befragten gaben an, dass sie Schwierigkeiten haben Berufs- und Privatleben bewusst voneinander zu trennen – der Dienst endet für viele nicht dann, wenn es der Dienstplan vorgibt. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht logisch erscheinen mag, zeigen Studien, dass Mitarbeiter, die das Gefühl haben, ihr Leben selbst in der Hand zu haben, tatsächlich härter arbeiten und bessere Ergebnisse erzielen. Mitarbeiter, die ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben haben, sind in der Regel auch psychisch gesünder. Dies kommt nicht nur ihnen selbst zugute, sondern es hilft auch dem Unternehmen, Spitzenkräfte zu halten.

Unternehmen, die ein zukunftssicheres hybrides Arbeitsumfeld schaffen wollen, sollten der Work-Life-Balance Priorität einräumen, indem sie ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, wirklich abzuschalten, und in Ressourcen für das psychische Wohlbefinden und die berufliche Entwicklung investieren. Neben den Vorteilen für Arbeitnehmer sind jedoch auch klare Nachteile erkennbar. So nennen viele Mitarbeiter unklare Richtlinien der Arbeitsform und fehlende Aufstiegsmöglichkeiten, welche zu Stress und Burnout beitragen.

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Eine Weiterführung der klassischen 40-Stunden-Woche scheint untragbar

Unabhängig davon, wie lange die Pandemie andauert und welche Lockerungsmaßnahmen getroffen werden, wird sich die Denkweise der Unternehmen und der Wirtschaft in Deutschland ändern müssen. Ein Beibehalten der klassischen 40-Stunden-Arbeitswoche scheint aufgrund der neuen Bedürfnisse der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nahezu undenkbar und der Druck auf die Unternehmen ist groß.

Wenn wir 2021 zu einem hybriden Arbeitsmodell übergegangen sind, werden wir uns 2022 eine Frage weiterhin stellen. Werden wir so weitermachen wie bisher oder ein nachhaltiges, zukunftssicheres Modell wie beispielsweise Workation wählen. Dazu gehört es auch, den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, wirklich abzuschalten. Zudem muss in Ressourcen für das geistige und psychische Wohlbefinden und die berufliche Entwicklung investiert werden.

Natürlich lassen sich nicht in jedem Arbeitsbereich die Wochenstunden einfach reduzieren. Deshalb ist es umso wichtiger, nun neue Möglichkeiten für die Arbeitswelt zu schaffen. Eine Umsetzung im Blue-Collar-Bereich, wie beispielsweise dem Handwerk oder dem Einzelhandel, stellt eine größere und vor allem andere Herausforderung dar. Hierfür müssten mehr Arbeitsplätze geschaffen und deren Attraktivität für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gesteigert werden. Ebenso ist dies mit höheren Kosten auf Seiten der Arbeitgeber verbunden.

Erfolgreiche Unternehmen werden sich dadurch auszeichnen, dass sie proaktiv und strategisch ein flexibles Arbeitsmodell mit den richtigen Instrumenten und Maßnahmen einführen. So können die Bedürfnisse und Wünsche aller Mitarbeiter unterstützt werden, damit sie unabhängig von ihrem Arbeitsort ihr Bestes geben können und die Arbeitsmarktreform ein Erfolg wird.

Studie betrachtet nicht alle Aspekte der Arbeitswelt

Abschließend muss man jedoch gesagt werden, dass die von Hubspot durchgeführte Studie nur die Vollzeit-Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen betrachtet. Somit werden andere
Arbeitszeitmodelle außer Acht gelassen. Auch beschränkt sich die Umfrage ausschließlich auf das White Collar-Segment.

Wie sich die Arbeitswelt in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln wird, ob es zu einer Einführung der 4-Tage-Woche auch in Deutschland kommt und man sich Belgien als Vorbild nimmt, bleibt aktuell reine Spekulation. Sicher ist jedoch, dass ein Rückgang zum Vorgehen wie vor der Pandemie für Viele undenkbar ist.

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Verfasst von Sianca Maria Gentner

Mit dem Fokus auf Experteninterviews und News aus der HR-Welt liefert Sianca interessante Einblicke in die Kooperationsarbeit von Papershift.