Minijobs 2022: Höhere Verdienstgrenze und weitere Änderungen

Minijobs 2022: Der steigende Mindestlohn wirft zahlreiche Fragen auf. Worauf man in diesem Jahr achten muss und welche Änderungen beim Thema Minijob für Beschäftigte relevant sind, erfahren Sie in unserem Artikel.

Minijobs 2022

Aufgrund des in diesem Jahr angehobenen und weiter steigenden Mindestlohns soll auch die Verdienstgrenze für Minijobber steigen. Dadurch soll diese Art von Beschäftigungsverhältnissen für Arbeitnehmer attraktiv bleiben. Allerdings wirft die Ausweitung auch Fragen auf. Eine weitere Änderung in diesem Jahr sorgt dafür, dass Arbeitgeber eine Meldepflicht der Absicherung per Krankenversicherung ihrer kurzfristigen Minijobber haben.

Höherer Mindestlohn und höhere Verdienstgrenze für Minijobs 2022

Minijobs im Jahr 2022: Das bedeutet erstens (wie für andere Arbeitsverhältnisse auch) einen höheren Mindestlohn. Zum 1. Januar 2022 stieg dieser in Deutschland von 9,60 Euro auf 9,82 Euro. Eine weitere Erhöhung auf dann 10,45 Euro ist für den 1. Juli dieses Jahres geplant. Nach einem Gesetzentwurf des Bundesarbeitsministeriums soll der Mindestlohn in diesem Jahr nochmals auf dann 12 Euro steigen.

Damit Minijobber aufgrund der Erhöhung des Mindestlohns nicht weniger arbeiten müssen, wird es eine Anhebung der Verdienstgrenze von derzeit 450 auf dann 520 Euro pro Monat geben. Können Minijobber beim aktuellen Mindestlohn von 9,82 Euro derzeit rund 45,8 Stunden monatlich arbeiten, wären es nach der Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro nur noch 37,5 Stunden – und damit weniger als 10 Stunden pro Woche.

Bei einer Verdienstgrenze von 520 Euro beträgt die mögliche monatliche Arbeitszeit dagegen 43,3 Stunden. Somit sind 10 Stunden Arbeit pro Woche realisierbar, ohne dass der Arbeitnehmer die Minijob-Grenze übersteigt.

Erhöhung der Verdienstgrenze von Midi-Jobs

Gleichzeitig ist eine Erhöhung der Verdienstgrenze von Midi-Jobs geplant. Sie soll von derzeit 1300 auf 1600 Euro steigen. Midi-Jobs sollen für einen weicheren Übergang von Minijobs zu einer voll sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung sorgen. Gäbe es die Midi-Jobs nicht, wären ab einem Einkommen von 450,01 Euro (später dann ab einem Einkommen von 520,01 Euro) die vollen Sozialversicherungsabgaben fällig. Das wiederum würde dazu führen, dass noch mehr Personen auf Minijobs zurückgreifen würden. Das aber würde dem Ziel widersprechen, die Anzahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse zu erhöhen.

Die Erhöhung der Verdienstgrenze für Minijobs wird dabei nicht von allen begrüßt. So befürchten manche Gewerkschaften und Politiker eine weitere Verdrängung regulärer Arbeitsverhältnisse durch eine zunehmende Anzahl von Minijobs. Hinzu kommt, dass Minijobber nur geringe Rentenansprüche aufbauen und somit verstärkt von Altersarmut bedroht sind. Auch haben sie keinen Anspruch auf die Zahlung von Arbeitslosengeld.

Meldung des Krankenversicherungsstatus kurzfristiger Minijobber

Grundsätzlich sind Arbeitnehmer in einem kurzfristigen Minijob sozialversicherungsfrei, müssen also auch nicht krankenversichert sein. Um sicherzustellen, dass auch kurzfristige Minijobberinnen und Minijobber im Krankheitsfall abgesichert sind, gibt es seit dem 1. Januar 2022 eine Meldepflicht des Arbeitgebers. Damit soll eine Verbesserung des Krankenversicherungsschutzes kurzfristig Beschäftigter erreicht werden.
Für Meldezeiträume ab diesem Datum müssen Arbeitgeber in den Anmeldungen für kurzfristig Beschäftigte die Art deren Krankenversicherung angeben. Dabei gibt es die Alternativen „gesetzlich krankenversichert“ und „privat krankenversichert oder anderweitig im Krankheitsfall abgesichert“.

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Weitere Änderungen für Minijobs im Jahr 2022

Für Arbeitgeber besteht seit dem 1. Januar 2022 die Verpflichtung, neben ihrer Steuernummer auch die Steuer-Identifikationsnummern ihrer Minijobber an die Minijob-Zentrale zu melden. Zusammen mit den Stammdaten ermöglicht die Steuer-ID eine Identifikation der steuerpflichtigen Personen.

Arbeitgeber erhalten Auskunft über Vorbeschäftigungen

Zudem erhalten Arbeitgeber seit dem 1. Januar 2022 bei der Meldung von kurzfristig beschäftigten Mitarbeitern bei der Minijob-Zentrale Auskunft über Vorbeschäftigungen der Personen. Daraus lässt sich ableiten, ob zum Zeitpunkt der Anmeldung oder im laufenden Kalenderjahr bereits weitere kurzfristige Nebenjobs ausgeübt wurden oder werden. Dies muss vom Arbeitgeber in den Entgeltunterlagen dokumentiert werden und kann bei möglichen Betriebsprüfungen durch die Rentenversicherung von Bedeutung sein.

Wie lange kurzfristige Minijobs ausgeübt werden dürfen

Dabei ist zu berücksichtigen, dass kurzfristige Minijobs maximal drei Monate oder 70 Arbeitstage im Jahr ausgeübt werden dürfen.

Minijobs 2022: Ein Fazit

Ob die aktuellen Änderungen letztendlich den Minijobbern zugutekommen, oder ob dadurch die Problematik fehlender Absicherung und geringfügiger Beschäftigung zementiert wird, bleibt abzuwarten. Um das Ziel einer Ausweitung sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse zu erreichen, bedarf es sicherlich zusätzlicher Anreize vor allem mit Blick auf die Arbeitgeber.



Verfasst von Sandy Lanuschny

Den Mehrwert von Papershift stets im Blick, versorgt Euch Sandy mit spannenden Beiträgen zu den Themen Dienstplanung und Zeiterfassung.