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Teilzeit wird auch in der Unternehmensberatung ein Thema
Auf der Suche nach passenden Fachkräften und Nachwuchs setzt manche Unternehmensberatung jetzt auch auf die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten. Das wäre vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen.
Eine 60-Prozent-Stelle anstatt 60 Stunden pro Woche arbeiten? Wer diese Frage vor ein paar Jahren im Bereich der Unternehmensberatung gestellt hätte, wäre sicherlich für realitätsfremd gehalten worden. Doch genau das ist es, was jetzt von der Cassini Consulting AG propagiert wird: Unter dem Motto „What’s your way?“ wirbt das Unternehmen dafür, dass Mitarbeiter dort auch in Teilzeit viel erreichen können.
- Dienstpläne erstellen
- Schichtmodelle abbilden
- Mitarbeiter in die Planung integrieren
- Dienstplan automatisch befüllen
Gehörte es bisher zum gewohnten Bild eines Jobs in der Unternehmensberatung, dass sich Arbeitszeiten insbesondere in stressigen Projektphasen bis weit in die Nacht und auch auf das Wochenende ausdehnen können, könnte der Branche jetzt ein zumindest teilweiser Wandel bevorstehen. Der Hauptgrund dafür ist, dass es auch für Unternehmensberatungen schwieriger geworden ist, geeigneten Nachwuchs zu finden. Der Fachkräftemangel hat auch hier Einzug gehalten. Die Unternehmen aus der Beratungsbranche stehen zudem in einem direkten Wettbewerb mit anderen Unternehmen in der Wirtschaft, in denen es schon längst attraktive Arbeitszeiten gibt.
Immer mehr Teilzeitangebote in der Unternehmensberatung
Das macht die Unternehmen erfinderisch. So arbeiten bei Cassini derzeit zwischen fünf und zehn Prozent der Mitarbeiter in Teilzeit. Und Cassini ist nicht das einzige Unternehmen der Branche, das die Bedeutung flexibler Arbeitszeiten für die Attraktivität eines Arbeitgebers eine wichtige Rolle spielt. Betrachtet man die Stellenanzeigen verschiedener Consultingfirmen, fällt auf, dass dort vermehrt die Möglichkeit zum Arbeiten in Teilzeit angeboten wird. Auch Accenture bietet beispielsweise Teilzeitstellen auf verschiedenen Niveaus an – auch für Einsteiger. Zudem sollen dort Bestandsmitarbeiter individuelle Anpassungen an ihren Arbeitsverträgen bezüglich ihrer Arbeitszeiten und ihrer Urlaubstage vornehmen können.
Wenn Mitarbeiter in einer Unternehmensberatung in Teilzeit arbeiten, bedeutet das meistens, dass sie sich bestimmte Tage komplett freihalten. Das ist mit der Arbeit im Unternehmen oftmals besser zu vereinbaren, als wenn sie ihre Arbeitszeit jeden Tag kürzen würden.
Konflikte sind möglich
Die Bedingungen in der Unternehmensberatung sind je nach Arbeitgeber und Projekt sowie dem damit verbundenen Auftraggeber unterschiedlich. Fordert ein Kunde zum Beispiel die durchgehende Präsenz der Berater, wird es schwierig, dies mit einer Teilzeitbeschäftigung in Einklang zu bringen. Und kommt es im Projekt zu Problemen, etwa, weil ein zugesagter Termin gefährdet ist, wird ein Mitarbeiter in Teilzeit Probleme haben, seinen freien Tag in Anspruch zu nehmen.
Eine Unternehmensberatung, die Teilzeitstellen anbietet, muss sich dieser möglichen Konflikte bewusst sein und ihre Personaleinsatzplanung, die Projektplanung und die Dienstplanung so gestalten, dass auch in Spitzenzeiten trotz Teilzeit genügend Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Auch die Frage der Arbeitszeiterfassung ist zu klären, damit sichergestellt werden kann, dass die vereinbarten Arbeitszeiten auch eingehalten werden.
Manche dieser Aufgaben lassen sich auch dezentralisieren und in den jeweiligen Projektteams lösen. Sie vereinbaren gemeinsam mit dem Kunden, wie die Zusammenarbeit gestaltet werden soll. Ein Bestandteil dessen ist die Frage der Präsenz vor Ort.
Karriereplanung in der Unternehmensberatung bei Teilzeit
Bisher war es so, dass vor allem diejenigen in der Unternehmensberatung die Karriereleiter schnell erklimmen konnten, die viele Arbeitsstunden und viele unterschiedliche Projekte aufweisen konnten. Schon in der Einarbeitungsphase sind häufige Projektwechsel vorgesehen, um eine möglichst steile Lernkurve zu erreichen.
Mitarbeiter in Teilzeit haben hier auf den ersten Blick Nachteile, denn ihre Möglichkeiten, Arbeitsstunden und Erfahrungen in unterschiedlichen Projekten zu sammeln, sind naturgemäß gegenüber Vollzeitkräften eingeschränkt.
Dem können Arbeitgeber begegnen, indem sie beispielsweise alternative Karrierepfade anbieten wie zum Beispiel eine Expertenlaufbahn. Der Karrierepfad muss also nicht zwangsläufig auf eine Führungsposition hinauslaufen.
Solche alternativen Konzepte sind wichtig, denn mit Teilzeit und flexiblen Arbeitsbedingungen alleine wird es nicht gelingen, die besten Mitarbeiter zu gewinnen. Es ist auch wichtig, Perspektiven aufzuzeigen und Flexibilität hinsichtlich der Karrieremöglichkeiten zu bieten.