Digitales Onboarding: So gestalten Sie den Prozess für Ihr Unternehmen

Digitales Onboarding ist für viele Betriebe seit der Pandemie zur Regel geworden. Erfahren Sie, wie Sie neue Mitarbeiter erfolgreich ins Boot holen.
Digitales Onboarding

Digitales Onboarding: So gestalten Sie den Prozess für Ihr Unternehmen

TL;DR: Die 5 wichtigsten Kernaussagen

  • Ein strategisches digitales Onboarding ist entscheidend, um neue Mitarbeiter langfristig zu binden und die Arbeitgebermarke zu stärken.
  • Ein erfolgreicher Prozess gliedert sich in mehrere Phasen, beginnend mit dem Preboarding direkt nach der Vertragsunterzeichnung bis zur vollständigen Integration nach sechs Monaten.
  • Der Erfolg basiert auf einem klaren Plan, der passenden Technologie und vor allem auf gezielter menschlicher Interaktion wie Mentoring und regelmäßigem Feedback.
  • Spezialisierte Software automatisiert administrative Aufgaben, sorgt für einen konsistenten Ablauf und gibt der Personalabteilung mehr Zeit für die persönliche Betreuung.
  • Digitales Onboarding ist die Methode, die in jedem Unternehmen Prozesse verbessert, während Remote-Onboarding die rein ortsunabhängige Anwendung dieser Methode ist.

Ein digitales Onboarding ist weit mehr als nur die Verlagerung von Papierformularen in die Cloud. Es bietet eine Reihe von strategischen Vorteilen, die sich direkt auf die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens auswirken.

  • Effizienz und Zeitersparnis: Digitale Prozesse automatisieren administrative Routineaufgaben wie die Verwaltung von Dokumenten, das Versenden von Standard-E-Mails oder das Einholen von Unterschriften. Das entlastet die Personalabteilung erheblich und schafft Freiräume für wichtige, strategische Aufgaben, die sich auf den Menschen konzentrieren, wie zum Beispiel persönliche Feedbackgespräche oder die kulturelle Integration.
  • Kosteneffizienz: Durch den Wegfall von gedruckten Dokumenten und der Notwendigkeit, für jeden neuen Start physische Ressourcen bereitzuhalten, können Unternehmen erhebliche Kosten einsparen.
  • Skalierbarkeit und Konsistenz: Digitale Tools stellen sicher, dass jeder neue Mitarbeiter, unabhängig von seinem Standort, seiner Abteilung oder seinem Startdatum, die exakt gleichen, qualitativ hochwertigen Informationen und Schulungen erhält. Das schafft einen einheitlichen und hohen Standard im gesamten Unternehmen, was besonders für schnell wachsende Organisationen von unschätzbarem Wert ist.
  • Zugang zu einem globalen Talentpool: Indem geografische Hürden beseitigt werden, können Unternehmen die besten Talente weltweit einstellen und integrieren, ohne an einen bestimmten Standort gebunden zu sein.
  • Verbesserte Mitarbeitererfahrung und Employer Branding: Ein moderner, reibungsloser und technologisch fortschrittlicher Onboarding-Prozess hinterlässt vom ersten Moment an einen positiven Eindruck. Er signalisiert, dass das Unternehmen zukunftsorientiert ist und die Zeit seiner Mitarbeiter wertschätzt. Das stärkt das Employer Branding und macht das Unternehmen für begehrte Fachkräfte deutlich attraktiver.

Klassisches und digitales Onboarding im direkten Vergleich

Klassisches Onboarding, das auf persönlicher Anwesenheit basiert, ermöglicht die spontane soziale Integration. Fragen können sofort geklärt werden, und die Unternehmenskultur wirkt durch direkte Beobachtung und informelle Gespräche im Büro ein.

Die größte Herausforderung des digitalen Onboardings besteht darin, genau dieses Gefühl der persönlichen Verbindung und des kulturellen Eintauchens gezielt nachzubilden. Der informelle Austausch an der Kaffeemaschine oder das gemeinsame Mittagessen entfallen. Das erfordert innovative und proaktive Maßnahmen, um ein Gefühl der Zugehörigkeit zu schaffen. Hier liegt jedoch auch eine verborgene Chance: Während die Kulturvermittlung im klassischen Modell oft implizit und zufällig geschieht, zwingt der digitale Prozess Unternehmen dazu, ihre Kultur explizit zu machen. Werte, Kommunikationsnormen und ungeschriebene Regeln müssen bewusst definiert, dokumentiert und aktiv kommuniziert werden – sei es durch ein Willkommensvideo des Managements, ein digitales Mitarbeiterhandbuch oder strukturierte virtuelle Kennenlernrunden. Die Notwendigkeit, die eigene Kultur zu artikulieren, führt zu einem tieferen Verständnis und einer bewussteren Gestaltung des Miteinanders im gesamten Unternehmen.

Die folgende Tabelle fasst die wesentlichen Unterschiede zusammen:

Kriterium Klassisches Onboarding Digitales Onboarding
Interaktion & Beziehungsaufbau Direkt, persönlich und spontan, was den Aufbau von Beziehungen erleichtert Virtuell und geplant; erfordert proaktive Maßnahmen wie virtuelle Kaffeepausen, um ein Gemeinschaftsgefühl zu fördern
Flexibilität & Work-Life-Balance Geringere Flexibilität bezüglich Arbeitsort und -zeit, was die Work-Life-Balance beeinträchtigen kann Maximale Flexibilität für Mitarbeiter, was die Zufriedenheit und Work-Life-Balance deutlich verbessern kann
Kosten & Ressourcen Oft mit höheren Kosten für Büroflächen, Reiseaufwendungen und gedruckte Materialien verbunden Reduziert diese Kosten erheblich und ist effizienter in der Nutzung von Ressourcen und Einarbeitungszeit
Talentpool Beschränkt die Talentakquise auf die geografische Nähe zum Unternehmensstandort Ermöglicht den Zugang zu einem globalen Talentpool, weil Unternehmen die besten Talente unabhängig von ihrem Standort einstellen können
Administration & Prozesse Oft manuell, papierbasiert und zeitaufwendig, mit höherem Personalaufwand Hochgradig automatisiert, digital und effizient, was den administrativen Aufwand minimiert
Konsistenz & Standardisierung Die Qualität und der Inhalt können stark von der durchführenden Person (z.B. Vorgesetzter) abhängen Gewährleistet einen gleichbleibend hohen Standard und eine konsistente Erfahrung für alle neuen Mitarbeiter

Für wen eignet sich digitales Onboarding? Eine Analyse für Ihr Unternehmen

Die Annahme, digitales Onboarding sei nur etwas für Tech-Start-ups oder reine Remote-Unternehmen, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. In der modernen Arbeitswelt ist es vielmehr eine flexible Methodik, von der nahezu jedes Unternehmen profitieren kann.

Offensichtliche Anwendungsfälle

Für bestimmte Unternehmensstrukturen ist ein durchdachter digitaler Onboarding-Prozess nicht nur vorteilhaft, sondern schlichtweg unerlässlich:

  • Remote-First- und Hybrid-Unternehmen: Wenn Mitarbeiter dauerhaft oder teilweise von zu Hause aus arbeiten, ist ein digitaler Prozess die einzige Möglichkeit, eine strukturierte und faire Einarbeitung für alle zu gewährleisten.
  • Unternehmen mit mehreren Standorten: Digitales Onboarding garantiert, dass ein neuer Mitarbeiter in München die gleiche hochwertige Einführung erhält wie ein Kollege in Hamburg. Das sorgt für unternehmensweite Konsistenz und stärkt die gemeinsame Identität.
  • Schnell wachsende Unternehmen (Scale-ups): Wenn in kurzer Zeit viele neue Mitarbeiter eingestellt werden, sind manuelle Prozesse nicht mehr effizient zu handhaben. Automatisierung und Standardisierung sind hier der Schlüssel, um eine hohe Einstellungsfrequenz zu bewältigen, ohne dass die Qualität leidet oder die Personalabteilung überlastet wird.

Warum jedes moderne Unternehmen profitieren kann

Auch für Unternehmen, deren Mitarbeiter ausschließlich vor Ort arbeiten, bietet die Integration digitaler Elemente in das Onboarding erhebliche Vorteile. Der entscheidende Punkt ist, digitales Onboarding nicht als starre Kategorie, sondern als eine flexible Methodik zu verstehen. Die Frage lautet nicht: „Ist digitales Onboarding das Richtige für uns?“, sondern: „Welche Elemente der digitalen Onboarding-Methodik können wir nutzen, um unseren bestehenden Prozess zu verbessern?“

Selbst in einem traditionellen Produktionsbetrieb können digitale Werkzeuge die Einarbeitung revolutionieren. Administrative Aufgaben wie die digitale Unterzeichnung von Verträgen oder die Bereitstellung von Sicherheitsrichtlinien über eine Lernplattform können bereits vor dem ersten Arbeitstag erledigt werden. Das spart am ersten Tag wertvolle Zeit, die stattdessen für die praktische Einarbeitung an den Maschinen genutzt werden kann.

Darüber hinaus ist ein digitalisierter Prozess ein wichtiges Signal an den Arbeitsmarkt. Insbesondere jüngere Generationen wie Millennials und die Generation Z erwarten heute, dass wesentliche organisatorische Aufgaben online und von überall aus erledigt werden können. Ein Unternehmen, das hier moderne und effiziente Lösungen anbietet, positioniert sich als attraktiver und zeitgemäßer Arbeitgeber. Die Einführung digitaler Onboarding-Elemente ist somit eine Investition in die Zukunftsfähigkeit und die Attraktivität der eigenen Arbeitgebermarke.

Die Eckpfeiler eines erfolgreichen digitalen Onboardings

Ein erfolgreicher digitaler Onboarding-Prozess stützt sich auf drei zentrale Säulen. Wenn die Basis nicht stabil ist, werden die darauf aufbauenden Elemente ihre Wirkung verfehlen.

Die erste Säule: ein klar strukturierter und dokumentierter Plan

Die Basis für alles Weitere ist ein sorgfältig ausgearbeiteter und dokumentierter Plan. Ein improvisiertes Vorgehen führt unweigerlich zu Lücken, Verwirrung und einem schlechten ersten Eindruck. Der Plan muss klare Ziele, definierte Meilensteine für jede Phase und eindeutige Verantwortlichkeiten für alle Beteiligten (HR, Vorgesetzter, IT, Buddy etc.) enthalten. Entscheidend ist, diesen Plan auch mit dem neuen Mitarbeiter zu teilen. Das schafft Transparenz, gibt Orientierung und hilft, die Erwartungen von Anfang an zu steuern. Der neue Mitarbeiter weiß genau, was ihn in den ersten Tagen und Wochen erwartet, was Unsicherheit reduziert und Vertrauen aufbaut.

Die zweite Säule: Werkzeuge und die richtige Technologie

Die zweite Säule ist die technische und organisatorische Vorbereitung. Ohne funktionierende Werkzeuge kann der beste Plan nicht umgesetzt werden. Hierzu gehören:

  • Hardware: Der Laptop, das Diensthandy und jegliches weitere Equipment müssen konfiguriert, funktionsfähig und vor allem rechtzeitig vor dem ersten Arbeitstag beim neuen Mitarbeiter ankommen. Technische Probleme am ersten Tag sind einer der größten Frustrationsfaktoren und vermitteln ein Bild von schlechter Organisation.
  • Software & Zugänge: Alle notwendigen Konten und Zugriffsrechte von der E-Mail-Adresse über Kommunikationsplattformen wie Slack oder Teams bis hin zu fachspezifischen Systemen müssen im Voraus eingerichtet werden. Die Zugangsdaten sollten dem neuen Mitarbeiter sicher übermittelt werden, sodass er am ersten Tag sofort startklar ist. Nichts ist demotivierender, als arbeitsunfähig zu sein, weil ein Passwort fehlt.

Die dritte Säule: der menschliche Faktor

Die dritte Säule ist die wichtigste, denn ohne die menschliche Komponente ist auch beim digitalen Onboarding kein Erfolg möglich. Technologie kann Prozesse unterstützen, aber sie kann die menschliche Verbindung nicht ersetzen. Deshalb müssen diese Aspekte im digitalen Raum gezielt gefördert werden:

  • Klare Kommunikation: Es müssen klare Kommunikationskanäle und -regeln etabliert werden. Wofür wird der Chat genutzt, wofür die E-Mail? Wer ist der Ansprechpartner für welche Fragen? Diese Klarheit vermeidet Missverständnisse und gibt Sicherheit.
  • Mentoring (Buddy-System): Die Zuweisung eines „Buddys“ oder Mentors ist eine der wirkungsvollsten Maßnahmen. Diese Person aus dem Team dient als informeller Ansprechpartner für alltägliche, praktische Fragen („Wie reiche ich Urlaub ein?“) und hilft bei der sozialen Vernetzung. Ein Buddy senkt die Hemmschwelle, um Hilfe zu bitten, und beschleunigt die soziale Integration erheblich.
  • Soziale Integration: Weil spontane Begegnungen fehlen, müssen soziale Interaktionen proaktiv geplant werden. Dazu gehören virtuelle Kaffeepausen, gemeinsame Online-Mittagessen oder informelle Kennenlernrunden im Team, in denen es nicht nur um die Arbeit geht.
  • Regelmäßiges Feedback: Geplante und regelmäßige Check-ins sind unerlässlich. In der ersten Woche sollten tägliche, kurze Gespräche zwischen dem neuen Mitarbeiter und dem Vorgesetzten stattfinden, danach wöchentliche. Diese Gespräche dienen dazu, Fragen zu klären, den Fortschritt zu besprechen, Erwartungen abzugleichen und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.

Nur wenn alle drei Ebenen – der Plan, die Werkzeuge und der menschliche Faktor – sorgfältig gestaltet sind, kann ein digitales Onboarding sein volles Potenzial entfalten und neue Mitarbeiter nachhaltig an das Unternehmen binden.

Ihr maßgeschneiderter Onboarding-Prozess in 5 praxiserprobten Schritten

Ein standardisierter Prozess ist selten die beste Lösung. Um einen digitalen Onboarding-Prozess zu entwickeln, der neue Mitarbeiter wirklich abholt und sie trotz räumlicher Distanz schnell integriert, ist eine genaue Anpassung an die Unternehmenskultur, die Abteilung und die jeweilige Rolle unerlässlich.

Zum Erstellen eines maßgeschneiderten digitalen Onboarding-Prozesses für Ihr Unternehmen sind die folgenden 5 Schritte zu durchlaufen:

  1. Bedarfsanalyse und Zielsetzung
  2. Personalisierung der digitalen Onboarding-Phasen
  3. Auswahl passender digitaler Werkzeuge und Inhalte
  4. Einbindung der richtigen Personen
  5. Kontinuierliches Feedback und Optimierung

1. Bedarfsanalyse und Zielsetzung

Bevor Sie mit der Gestaltung beginnen, müssen Sie Ihre Ausgangslage und Ihre Ziele für das digitale Umfeld klar definieren.

  • Digitale Ziele festlegen: Was genau möchten Sie mit dem digitalen Onboarding erreichen? Geht es primär darum, dass neue Mitarbeiter bestimmte Software-Tools sicher beherrschen, die Regeln der virtuellen Kommunikation verstehen oder schnell soziale Kontakte im Remote-Team knüpfen? Definieren Sie konkrete, messbare Ziele für den digitalen Einarbeitungsprozess.
  • Rollen-spezifische Anforderungen analysieren: Ein digitales Onboarding für einen Softwareentwickler erfordert andere technische Einführungen als das für einen Vertriebsmitarbeiter. Analysieren Sie die Stellenbeschreibung und sprechen Sie mit der betroffenen Abteilung, um alle digitalen Werkzeuge und Online-Prozesse zu identifizieren, die für die Rolle entscheidend sind.
  • Bestehende digitale Prozesse bewerten: Wo gibt es in Ihrem aktuellen Prozess digitale Hürden? Das Feedback von kürzlich eingestellten Mitarbeitern ist hier Gold wert. Fragen Sie gezielt nach technischen Problemen, unklaren digitalen Abläufen oder dem Gefühl der sozialen Isolation.

2. Personalisierung der digitalen Onboarding-Phasen

Digitales Preboarding (von Vertragsunterschrift bis zum ersten Tag)

  • Virtuelles Willkommenspaket: Versenden Sie nicht nur Standardinformationen. Fügen Sie ein persönliches Begrüßungsvideo vom Team oder der Geschäftsführung bei. Nutzen Sie E-Signatur-Tools, damit alle Verträge bequem von zu Hause unterschrieben werden können.
  • Technik-Setup sicherstellen: Sorgen Sie dafür, dass Laptop und sonstiges Equipment rechtzeitig und bereits fertig konfiguriert ankommen. Nichts ist am ersten Tag frustrierender als technische Probleme.
  • Frühzeitiger Zugang und Kontakt: Geben Sie frühzeitig Zugang zu einer Lernplattform oder dem Intranet, damit sich der neue Mitarbeiter freiwillig umsehen kann. Laden Sie ihn zu einem informellen virtuellen Team-Event ein, das vor seinem Start stattfindet.

Virtuelle Orientierungsphase (Erste Woche bis erster Monat)

  • Herzlicher Empfang per Video: Der erste Termin am ersten Tag muss ein geplanter Videoanruf mit dem direkten Vorgesetzten sein. Organisieren Sie danach eine virtuelle Vorstellungsrunde mit dem Team, in der jeder etwas Persönliches erzählt, um das Eis zu brechen.
  • Strukturierte digitale Lernpfade: Erstellen Sie stattdessen einen individuellen digitalen Lernpfad mit E-Learning-Modulen, Videos und interaktiven Quizzen, die in einem logischen Ablauf absolviert werden können und die genau zu den Bedürfnissen der Stelle und des MItarbeiters passen.
  • Tägliche virtuelle Check-ins: Planen Sie in der ersten Woche tägliche, kurze Video-Calls zwischen Vorgesetztem und neuem Mitarbeiter, um Fragen zu klären und Unterstützung zu bieten.

Digitale Integrationsphase (zweiter bis sechster Monat)

  • Virtuelle Kaffeegespräche: Organisieren Sie gezielt kurze, informelle Video-Calls mit wichtigen und individuell ausgewählten Ansprechpartnern aus anderen Abteilungen, um die Vernetzung des neuen Mitarbeiters im Unternehmen zu fördern.
  • Strukturierte Feedback-Gespräche: Führen Sie regelmäßige, geplante Feedbackgespräche per Video durch, in denen Sie die Fortschritte anhand des 30-60-90-Tage-Plans besprechen.
  • Verantwortung in digitalen Tools übertragen: Übergeben Sie schrittweise Projekte und Aufgaben in den Kollaborationstools des Unternehmens, um die Selbstständigkeit zu fördern. Berücksichtigen Sie dabei den jeweiligen Entwicklungsstand des neuen Mitarbeiters.

3. Auswahl passender digitaler Werkzeuge und Inhalte

Die Technologie ist das Rückgrat des digitalen Onboardings. Wählen Sie die Werkzeuge, die zu Ihren Zielen und Ihrer Kultur passen.

  • Onboarding-Tools: Wählen Sie die für Ihr Unternehmen passenden Onboarding-Tools aus. Achten Sie dabei auf Flexibilität. Tools wie Papershift Pulse lassen sich einfach in bestehende Prozesse einbinden. Definieren Sie klar, welche Tools für welchen Zweck genutzt werden. Richten Sie neben den Arbeitskanälen auch informelle Chat-Kanäle ein, um den „Kaffeeküchen-Plausch“ zu ersetzen.
  • Lern- und Wissensplattformen: Nutzen Sie E-Learning-Plattformen, um Schulungsinhalte interaktiv und zeitlich flexibel bereitzustellen. Erstellen Sie eine zentrale Wissensdatenbank (Wiki), in der alle wichtigen Prozesse und Informationen jederzeit nachgeschlagen werden können.
  • Interaktive und verständliche Inhalte: Erstellen Sie kurze Videos oder Screencasts, um Software oder komplexe Prozesse zu erklären. Nutzen Sie Gamification-Elemente wie Quiz oder Fortschrittsbalken, um die Motivation hochzuhalten.

4. Einbindung der richtigen Personen im virtuellen Raum

Ein erfolgreiches digitales Onboarding hängt entscheidend von den Menschen ab, die den Prozess aktiv gestalten.

  • Der direkte Vorgesetzte: Ist für regelmäßige 1-zu-1-Video-Calls, klares Erwartungsmanagement und die fachliche Führung verantwortlich.
  • Das Team: Muss proaktiv auf den neuen Kollegen zugehen, ihn in virtuelle Meetings einbinden und zu informellen Online-Events wie einem gemeinsamen Mittagessen per Video-Call einladen.
  • Der Buddy/Mentor: Ist die wichtigste Stütze im digitalen Raum. Er dient als informeller Ansprechpartner für alltägliche Fragen im Chat und hilft dabei, die ungeschriebenen Regeln der digitalen Kommunikation im Unternehmen zu verstehen.

5. Kontinuierliches digitales Feedback und Optimierung

Ein digitaler Prozess lässt sich hervorragend messen und optimieren.

  • Feedback digital einholen: Nutzen Sie Online-Umfragen oder digitale Feedback-Formulare, um systematisch Rückmeldungen zum Onboarding-Prozess zu sammeln. Fragen Sie gezielt nach der digitalen Erfahrung: Waren alle Tools zugänglich? Fühlte sich der Mitarbeiter gut ins Team integriert? Gab es technische Hürden?
  • Prozess datenbasiert anpassen: Analysieren Sie die Daten aus den Umfragen und die Abschlussraten von Lernmodulen, um Schwachstellen im Prozess zu identifizieren und ihn kontinuierlich zu verbessern.

Der Unterschied zwischen digitalem Onboarding und Remote-Onboarding

In der Diskussion um moderne Einarbeitungsprozesse werden die Begriffe „digitales Onboarding“ und „Remote-Onboarding“ oft synonym verwendet, was zu Missverständnissen führen kann. Eine klare Abgrenzung ist wichtig, um die strategischen Möglichkeiten für das eigene Unternehmen richtig einzuordnen.

  • Digitales Onboarding beschreibt die Methode, also den Einsatz von digitalen Werkzeugen und Technologien, um den Einarbeitungsprozess zu unterstützen, zu strukturieren und zu automatisieren. Diese Methode kann in jedem Arbeitsumfeld angewendet werden. Ein Beispiel: Ein neuer Mitarbeiter in einem Produktionsbetrieb sitzt an seinem ersten Tag im Büro und nutzt ein Tablet, um eine digitale Checkliste abzuarbeiten, seinen Vertrag elektronisch zu signieren und eine Online-Sicherheitsschulung zu absolvieren. Das ist digitales Onboarding vor Ort.
  • Remote-Onboarding beschreibt den Kontext, also den Umstand, dass der gesamte Onboarding-Prozess zu 100 Prozent ortsunabhängig stattfindet, weil der neue Mitarbeiter nicht physisch in einem Büro anwesend ist.

Die Beziehung zwischen den beiden Begriffen ist eindeutig: Remote-Onboarding ist eine spezifische Anwendung des digitalen Onboardings. Ein funktionierendes Remote-Onboarding ist ohne digitale Werkzeuge nicht denkbar. Umgekehrt kann ein Unternehmen aber sehr wohl digitales Onboarding nutzen, ohne dass die Mitarbeiter remote arbeiten.

Die wichtigsten Fragen auf einen Blick: 5 FAQs

Was ist digitales Onboarding?

Digitales Onboarding nutzt moderne digitale Technologie, um neue Mitarbeiter strukturiert und effizient in ein Unternehmen zu integrieren, unabhängig davon, ob sie vor Ort oder remote arbeiten.

Kann Technologie den persönlichen Kontakt vollständig ersetzen?

Nein, Technologie sollte den persönlichen Kontakt durch geplante virtuelle Meetings und Mentoring-Programme unterstützen und skalieren, aber nicht vollständig ersetzen.25

Wie misst man den Erfolg des digitalen Onboardings?

Der Erfolg wird anhand von Kennzahlen wie der Zeit bis zur vollen Produktivität, der Zufriedenheit der neuen Mitarbeiter, der Abschlussrate von Aufgaben und der Fluktuationsrate in der Probezeit gemessen.

Wie stellt man im digitalen Onboarding eine persönliche Verbindung zum Team her?

Durch proaktiv geplante virtuelle Events wie digitale Kaffeepausen, gemeinsame Mittagessen per Video oder informelle Kennenlernrunden werden die sozialen Interaktionen bewusst geschaffen, die im Büroalltag spontan entstehen würden.

Warum ist ein „Buddy“ oder Mentor im digitalen Onboarding so wichtig?

Ein Buddy dient als informeller, niedrigschwelliger Ansprechpartner für alltägliche Fragen und hilft aktiv bei der sozialen Vernetzung, was ohne die zufälligen Begegnungen im Büro besonders entscheidend ist.

Wie vermeidet man, dass neue Mitarbeiter digital mit Informationen überflutet werden? 

Informationen sollten in strukturierten, leicht zu verarbeitenden Modulen oder über digitale Lernpfade bereitgestellt werden, anstatt alles auf einmal zu präsentieren, damit neue Mitarbeiter die Inhalte in ihrem eigenen Tempo verarbeiten können.



Verfasst von Sandy Lanuschny

Den Mehrwert von Papershift stets im Blick, versorgt Euch Sandy mit spannenden Beiträgen zu den Themen Dienstplanung und Zeiterfassung.