Digital Natives

Digital Natives sind bestens vertraut mit der digitalen Welt und beeinflussen die Arbeitswelt beträchtlich. Was genau das bedeutet, welche Mythen es rund um Digital Natives gibt und wie man sie für das eigene Unternehmen gewinnt, erfahren Sie im Artikel!
Digital Natives

Digital Natives wachsen mit dem Internet und digitalen Technologien auf, die ihre Denk- und Verhaltensweisen determinieren. Dies hat zur Folge, dass sie sich von ihren Vorgängern sichtbar unterscheiden und neue Erwartungen an Unternehmen haben. Welche Herausforderungen damit verbunden sind und wie sich Arbeitgeber auf diese vorbereiten können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Definition: Was bedeutet Digital Native?

Der englische Begriff „Digital Native” heißt auf Deutsch übersetzt „digitaler Eingeborener”. Er fasst alle Menschen zusammen, die im digitalen Zeitalter aufwachsen und folglich mit digitalen Technologien sehr gut vertraut sind.

Woher stammt der Begriff Digital Native?

Der Begriff Digital Native geht auf den 2001 veröffentlichten Artikel von Marc Prensky unter dem Titel „Digital Native, Digital Immigrant“ zurück. Dort erklärt der Autor, wer Digital Natives sind und was sie von Digital Immigrants unterscheidet.

Was ist der Unterschied zwischen Digital Natives und Digital Immigrants?

Wie oben angedeutet, sind Digital Natives und Digital Immigrants Gegenstand der Betrachtung im Artikel von Marc Prensky.

Der Autor definiert Digital Natives als Personen, die Muttersprachler der digitalen Sprache sind. Sie beherrschen die digitale Sprache intuitiv, also automatisch und unbewusst. Der Grund dafür ist, dass sie seit ihrer Kindheit oder Jugendzeit mit der digitalen Mediennutzung sozialisiert werden.

Im Unterschied dazu handelt es sich bei Digital Immigrants um jene Menschen, die nicht mit digitalen Technologien aufgewachsen sind und diese erst im Erwachsenenalter erlernen mußten. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Digital Immigrants die modernen Medien nicht gut bedienen können.

Digital Natives: Welche Generationen sind angesprochen?

Digital Natives bilden keine homogene Gruppe, sondern umfassen drei Generationen, auf die nun kurz eingegangen wird.

Generation Y

Die Generation Y, kurz Gen Y, beschreibt jene Menschen, die zwischen 1980 und 1994 geboren wurden. Sie erlebten die Jahrtausendwende als Kinder oder Jugendliche. Aus diesem Grund werden sie auch Millennials genannt. Die Generation Y hat keine Angst davor, die bestehenden Regeln zu hinterfragen und zu brechen. Sie wünscht sich ein hohes Maß an Flexibilität und eine ausgewogene Work-Life-Balance. Mehr noch: Sie steht der Verschmelzung von Beruf und Privatleben offen gegenüber (Stichwort: Work Life Integration) und braucht eine enge Zusammenarbeit im Team. Schließlich ist die Generation Y dazu bereit, für eine erfüllende Karriere viel zu tun.

Generation Z

Die Generation Z, kurz Gen Z, bezeichnet eine Bevölkerungsgruppe, die im Zeitraum von 1995 bis 2010 auf die Welt kam. Sie stellt die erste Generation dar, die mit dem Smartphone und anderen Mobilgeräten aufwächst. Die Kommunikation im Internet und Social Media ist für diese junge Generation aus dem Alltag nicht wegzudenken. Sie beeinflusst ihre Denk- und Verhaltensweise sowohl bei der Arbeit als auch im Privatleben. Anders als die Millennials wünschen sich die Angehörigen der Generation Z die strikte Work-Life-Separation. Eine ungestörte Freizeit im Familien- und Freundeskreis und nicht die Karriere hat oberste Priorität.

Generation α

Auf die Generation Z folgt die Generation Alpha, auch Gen Alpha oder Generation α genannt. Sie umfasst jene Gruppe der jungen Menschen, die seit dem Jahr 2011 das Licht der Welt erblicken. Ähnlich wie die Millennials und die Generation Z wächst auch die Generation Alpha im digitalen Zeitalter auf. Der tägliche Umgang mit der Technik und modernen Technologien bleibt nicht ohne Einfluss auf persönliche Interessen und Vorlieben dieser jüngsten Generation. Der Vorschlag für deren Namen stammt vom Soziologen Mark McCrindle.

Gut zu wissen: Die Übergänge der Generationen sind fließend
Die oben dargestellten Generationen lassen sich nur aufgrund von Jahrgängen nicht strikt trennen, weil die Übergänge fließend sind.

Was zeichnet Digital Natives aus?

Das wichtigste Merkmal ist ihre Affinität zu digitalen Technologien, die stark beeinflussen, wie diese Generationen denken und sich verhalten. Charakteristisch sind auch ihre individualistischen Einstellungen zum Leben und zur Arbeit. Denn sie streben in einem weit höheren Grad als ihre Vorgängergenerationen (Baby Boomer und Traditionalisten) nach persönlichem Glück und Erfüllung. Bemerkbar ist ebenfalls ihr Wunsch nach Flexibilität und hohe Bereitschaft, als gleichberechtigte, ins Unternehmensgeschehen eingebundene Partner zusammenzuarbeiten. Schließlich prägen die Authentizität und Spontanität die Art und Weise, wie Digital Natives mit anderen Menschen kommunizieren (wollen).

Die wichtigsten Merkmale im Überblick

  • Digitale Mediennutzung auf täglicher Basis
  • Starkes Bedürfnis nach Wertschätzung und Anerkennung
  • Individualismus und Suche nach Lebenserfüllung
  • Selbstbestimmung im Berufsleben
  • Starker Wunsch nach Arbeitszeitflexibilisierung und Agilität
  • Kommunikation auf Augenhöhe
  • Informeller und vertraulicher Ton im Kommunikationsverkehr
  • Hohe Ansprüche an Unternehmen und Institutionen
  • Umweltbewusstsein und gesellschaftliche Partizipation
  • Nachhaltige Kauf- und Konsummuster
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Welche Mythen gibt es über Digital Natives und stimmen diese?

Es bestehen viele Mythen in Bezug auf junge Generationen, die seit Kindheit oder Jugendzeit mit dem Internet und digitalen Technologien sozialisiert werden. Einige davon lauten wie folgt:

MYTHOS 1: Digital Natives haben weniger soziale Kompetenz und vermeiden persönliche Interaktionen

Fakt ist, dass die Millennials und Zoomer meistens mit ihren Freunden über Social Media kommunizieren, wobei das Smartphone als verlängerter Arm dient. Auch im Berufsleben greifen sie lieber zu jenen Tools, die eine digitale Kommunikation ermöglichen. All dies bedeutet allerdings nicht, dass sich Digital Natives vor einem persönlichen Gespräch scheuen. Denn junge Generationen rufen genauso gern an, wenn sie an bestimmte Informationen gelangen wollen und eine Unterstützung brauchen.

MYTHOS 2: Digital Natives lieben und sind besser im Multitasking

Es ist wahr, dass Digital Natives häufiger als ihre Vorgängergenerationen Multitasking betreiben. Dies liegt vor allem am abwechslungsreichen Lebensstil und Bereitschaft, viele Dinge gleichzeitig zu erledigen. Dieses Verhalten heißt jedoch nicht automatisch, dass junge Generationen mit Multitasking effektiver sind. Viele Wissenschaftler, darunter Cliff Nass und Gloria Mark, weisen darauf hin, dass Multitasking einen negativen Einfluss auf die „Effizienz der kognitiven Leistung” hat und zu einem hohen Stresslevel führt.

MYTHOS 3: Die Bedienung und Reparatur von Computern und anderen digitalen Produkten erfolgt bei digitalen Eingeborenen intuitiv

Trotz der Tatsache, dass Digital Natives viele digitale Geräte auf täglicher Basis verwenden und das Smartphone als verlängerten Arm betrachten, stimmt dieser Mythos nicht. Um einen PC oder ein anderes technisches Produkt reparieren zu können, bedarf es einer entsprechenden Ausbildung bzw. Einschulung. Diese Fähigkeit ist nicht von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Generation abhängig. Dennoch lässt sich sagen, dass die Millennials und Zoomer das Internet oft intuitiv richtig bedienen.

Digital Natives: Vor- und Nachteile im Überblick

Das Aufwachsen im digitalen Zeitalter hat viele Vorteile, von denen Digital Natives profitieren. Nennenswert sind unter anderem:

  • Fähigkeit, digitale Technologien zum eigenen Nutzen zu verwenden
  • Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen
  • Permanente Vernetzung mit anderen Menschen im Internet
  • Übernahme digitaler Arbeitsweisen
  • Wertorientierung und Streben nach erfülltem Leben

Neben Vorteilen gibt es auch einige Schattenseiten, die nicht unberücksichtigt bleiben sollten. Das sind vor allem:

  • Hoher Stresslevel
  • Geringe Konzentrationsspanne
  • Leiden unter Burnout
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Informieren Sie sich zum Thema Burnout Prävention und erfahren Sie, warum es in der heutigen Arbeitswelt so wichtig ist.

Wie verändern Digital Natives die Arbeitswelt?

Digital Natives sind die Zukunft und haben die Chance, die Arbeitswelt zu revolutionieren. Später werden sie das Sagen haben und bestimmen, wie gearbeitet und gemanaged wird. Bereits heute beweisen sie, dass ihre spezifischen Bedürfnisse und Erwartungen an den Arbeitsplatz hohen Wert haben und starke Berücksichtigung finden sollten. Folglich dürfen Unternehmen enormen Einfluss von Digital Natives auf die Arbeitswelt nicht unterschätzen. Nennenswert sind unter anderem:

  • Flexibilität und Mobilität: Es lässt sich nicht verleugnen, dass junge Generationen am liebsten flexibel und standortunabhängig arbeiten. Dies gibt ihnen die Möglichkeit, den Beruf am persönlichen Lebensstil anzupassen.
  • Agile Führung und Arbeitsweise: Fakt ist, dass Digital Natives starre Hierarchien, in denen sie kein Wort zu sagen haben, nicht akzeptieren. Es ist ihnen wichtig, als Partner und nicht als „Befehlsbefolger” oder „Aufgabenausführer” zusammenzuarbeiten.
  • Cloudbasiertes Arbeiten: Junge Generationen nutzen gern standortunabhängige Tools, die einen schnellen Informationsfluss und Interaktionen im digitalen Raum ermöglichen. Dadurch können sie effektiv und produktiv von überall arbeiten.
  • Soziale Verantwortung: Auch wenn Digital Natives als Individualisten angesehen werden, die vor allem nach Selbstverwirklichung streben, stehen sie wichtigen gesellschaftlichen und umweltbezogenen Themen nicht gleichgültig gegenüber.
  • Ständige Verbundenheit: Anders als Vorgängergenerationen sind Digital Natives daran gewohnt, permanent erreichbar zu sein. Sie antworten schnell auf eingehende Nachrichten und erwarten das Gleiche von anderen Menschen.

Digital Natives: Welche Herausforderungen halten Sie für Unternehmen bereit?

Unternehmen, die den harten Kampf um junge Nachwuchskräfte und Talente gewinnen wollen, müssen generationengerechte Arbeitsplätze gewährleisten. Dabei dürfen sie Digital Natives nicht als homogene Gruppe ansehen, die gleiche Bedürfnisse und Erwartungen aufweist. Es bestehen Unterschiede zwischen den einzelnen Generationen, die sowohl im Rekrutierungsprozess als auch im Employer Branding stark zu berücksichtigen sind.

Digital Natives richtig einbinden: 10 Tipps für Arbeitgeber

  1. Stellen Sie digitale Arbeitsplätze bereit, dank denen junge Generationen flexibel und standortunabhängig arbeiten können.
  2. Kommunizieren Sie mit Digital Natives auf Augenhöhe, denn sie wollen als gleichberechtigte Partner zusammenarbeiten.
  3. Bereiten Sie Ihre Führungskräfte auf eine neue Rolle vor, in der sie vor allem als persönliche Mitarbeitercoaches auftreten.
  4. Schaffen Sie starre Hierarchien ab, in denen Mitarbeiter kein Mitbestimmungsrecht haben, und wagen Sie den Schritt in Richtung Agilität.
  5. Achten Sie darauf, dass die Millennials und Zoomer eine unterschiedliche Einstellung zur Verbindung von Beruf und Privatleben haben.
  6. Zeigen Sie Ihre Corporate Social Responsibility, damit Sie junge Generationen effektiv ansprechen und für sich gewinnen können.
  7. Investieren Sie in ein positves Erscheinungsbild Ihres Unternehmens und in ein maßgeschneidertes Social Media Marketing.
  8. Gewährleisten Sie digitale Tools, die eine ständige Verbundenheit mit Arbeitskollegen und Vorgesetzten ermöglichen.
  9. Seien Sie aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen und Verbesserungsvorschlägen, die Digital Natives gerne einbringen.
  10. Sorgen Sie für eine angenehme Arbeitsatmosphäre, die mit der täglich gelebten Unternehmenskultur im Einklang steht.

Digital Natives im Überblick


Wie alt sind Digital Natives?
Digital Natives vertreten drei Generationen: Millennials, Zoomer und Generation Alpha. Die ältesten Digital Natives sind derzeit 42 Jahre alt. Die Angehörigen der jüngsten Generation Alpha kommen ab 2011 auf die Welt.
Was wollen Digital Natives?
Digital Natives streben nach persönlicher Lebenserfüllung und ständiger Verbundenheit. Sie sind wertorientiert und wollen von anderen Menschen ernst genommen werden. Das Smartphone ist ihr beliebtes Kommunikationstool.
Welche Generation ist mit dem Handy aufgewachsen?
Die Generation Z ist die erste Generation, die mit dem Smartphone aufgewachsen ist. Es dient nicht nur der täglichen Kommunikation, sondern auch der Unterhaltung. Es beeinflusst auch die Art und Weise, wie sie lebt und arbeiten will.
Sind Digital Natives egoistisch?
Die Antwort lautet Nein. Auch wenn Digital Natives als Individualisten betrachtet werden, die vorwiegend nach eigenem Glück streben, interessieren sie sich für wichtige Angelegenheiten, die Gesellschaft und Umwelt betreffen.


Verfasst von Sandy Lanuschny

Den Mehrwert von Papershift stets im Blick, versorgt Euch Sandy mit spannenden Beiträgen zu den Themen Dienstplanung und Zeiterfassung.