Erfolgreiche Umsetzung digitalen Strukturwandels | Teil 3 – mit Klemens Skibicki

In diesem Teil der Papershift Expert Series gewährt Experte Klemens Skibicki einen Blick in die Zukunft des digitalen Strukturwandels und erklärt, welche nächsten Schritte die Unternehmen bewältigen müssen.
Zukunftsprognose Digitaler Strukturwandel

Digitaler Strukturwandel – ein Blick in die Zukunft

Tiefgreifende technologische Veränderungen hat es in der Wirtschaftsgeschichte immer wieder gegeben. Aus der Historie lassen sich Erkenntnisse für die Zukunft des digitalen Wandels ableiten. Welche Technologien haben eine langfristige Perspektive? Gegen welche Herausforderungen müssen sie bestehen? Welche Konsequenzen hat die Weiterentwicklung von Systemen, die auf künstlicher Intelligenz basieren?

Konstanten im technologischen Wandel

Neue Technologien kommen und gehen, die Konstante ist der Mensch. Technologien, die sich durchsetzen und bleiben, teilen eine spezifische Eigenschaft: Sie füllen eine Lücke und decken einen bestimmten Bedarf.

Klemens: „Wenn Menschen Technologien schnell annehmen, dann gibt es dafür die einfache Erklärung: Das ist das, was Menschen immer schon gemacht hätten, wenn es möglich gewesen wäre.“

Wer aus der aktuellen Entwicklung digitaler Technologien eine Zukunftsprognose ableiten möchte, muss also auf den Menschen und seine Bedürfnisse achten. Zwei Bedürfnisse stechen besonders hervor: maximale Einfachheit und maximale Individualisierung. Das bedeutet, zukunftsfähige Technologien müssen möglichst einfach zu bedienen sein und sollten sich an die Vorlieben des einzelnen Nutzers anpassen lassen.

Speziell in Deutschland besteht zudem ein hohes Sicherheitsbedürfnis. Anbieter versuchen, dem durch möglichst sichere Software gerecht zu werden. Erfolg hat dies aber nur, wenn in der Gesellschaft tatsächlich eine gefühlte Unsicherheit vorherrscht. Der sicher verschlüsselte E-Postbrief der Deutschen Post konnte sich zum Beispiel nicht durchsetzen, da die gewöhnliche E-Mail der Öffentlichkeit sicher genug war.

Große gefühlte Unsicherheit besteht dagegen aktuell beim Thema Blockchains. Da Blockchains allerdings dem Gedanken zum Dezentralen folgen, hat diese Technologie durchaus eine gute Perspektive, sich in Zukunft durchsetzen. So könnten zum Beispiel Notare durch Smart Contracts ersetzt werden, bei denen die Vereinbarungen zwischen Anbieter und Kunden direkt im Code festgeschrieben sind.

Digitaler Strukturwandel: das DJ-Prinzip

Unsicherheit und Ängste löst auch das Thema künstliche Intelligenz (KI) aus. In der Gesellschaft besteht die Befürchtung, dass KI menschliche Arbeitskräfte ersetzen. Wie wahrscheinlich ist das? Würde der Mensch sich dadurch komplett ersetzbar machen?

KI zeigen vor allem dort Stärken, wo sie in festen Datenräumen arbeiten, Daten analysieren und auf Basis dieser Analysen lernen können. Schwächen haben sie dort, wo soziale Zusammenhänge zu verstehen sind und Empathie benötigt wird. Aus diesem Grund erscheint es unwahrscheinlich, dass sie den Menschen tatsächlich ersetzen werden.

In seinem Buch entwickelt Klemens den Begriff des DJ-Prinzips, indem er KI mit der Arbeit eines DJs vergleicht: „Ein guter DJ kommt nicht auf eine Party, legt eine Playlist ein – die KI – und kommt nach drei Stunden wieder und schaut, wie es gelaufen ist.“ Stattdessen analysiert ein DJ direkt vor Ort, wie das Publikum auf die Musik reagiert – und trifft entsprechend die Entscheidung, welches Lied er als nächstes spielt.

Die Rolle des DJs ist aus einem bestimmten Bedarf heraus entstanden: Ein Orchester oder eine Band kann nur an einem Ort gleichzeitig spielen. Im 19. Jahrhundert wurde die Technologie entwickelt, Musik auf Platten zu pressen. Orchester und Band mussten nun nicht mehr vor Ort sein, wenn man Musik genießen wollte. Bei größeren Veranstaltungen brauchte man aber immer noch jemanden, der die Platten auflegt – den DJ.

In den 1970er und 1980er Jahren kam es zu einer Erweiterung der DJ-Rolle. Die Produzenten in den Studios hatten den Bezug zum Markt verloren und keine klare Vorstellung, welche Musik bei welchem Publikum ankam. DJs erlebten dagegen das Echtzeit-Feedback vor Ort. Sie begannen, Platten zu mixen und konnten sofort sehen, welcher Mix Erfolg hatte. Dieses Wissen floss zurück in die Studios. Erfolgreiche DJs wurden nicht selten erfolgreiche Produzenten.

Dieser Prozess lässt sich auf andere Branchen übertragen. Klemens erklärt es wie folgt: „Ich muss es schaffen, das dezentral verteilte Wissen vor Ort in die gesamte Unternehmung und die Wertschöpfungskette bis zur Produktionsentwicklung zurückzuholen. Nur dann bin ich wettbewerbsfähig.“

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Keine Angst vor künstlicher Intelligenz

Die Angst vor künstlicher Intelligenz erscheint weitgehend unbegründet. Tatsächlich bieten KI einen großen Vorteil, indem sie den weniger angenehmen Teil eines Jobs übernehmen und den Beschäftigten mehr Möglichkeit lassen, sich mit den interessanteren Tätigkeiten zu befassen.

Nach diesem Prinzip funktioniert auch die HR-Software bei Papershift: Sie erleichtert nervige Aufgaben wie beispielsweise die Zeit- und Urlaubsplanung. Mitarbeiter in der HR-Abteilung werden dadurch nicht arbeitslos, sondern gewinnen Zeit, um sich mit der Messeplanung oder der Personalentwicklung zu beschäftigen.

Ängste vor neuen Technologien bestanden bereits während der industriellen Revolution. So wehrten sich etwa die Maschinenstürmer gegen die ersten Webstühle, da diese die bisherige Arbeit der Weber unnötig machten. Neue Technologien setzen allerdings Zeit und Ressourcen frei. So können sich Mitarbeiter auf das konzentrieren, was Maschinen nicht zu leisten vermögen. Das betrifft in erster Linie die zwischenmenschliche Kommunikation. Zwar übernehmen KI auch einen Teil dieser Aufgabe, chatten etwa als Social Bots mit Nutzern in den sozialen Medien oder beantworten als Chatbots die Fragen von Website-Besuchern. Doch selbst Social Bots und Chatbots können die Kommunikation mit einem menschlichen Gegenüber nicht komplett ersetzen.

Zwischenmenschliche Kontakte sind überall dort von Bedeutung, wo Empathie vermittelt und Vertrauen aufgebaut werden soll. Kümmern sich die KI um Alltagsaufgaben, eröffnet das im B2B-Bereich zum Beispiel die Chance, sich auf den Aufbau und die Pflege von Geschäftskontakten zu konzentrieren.

Digitaler Strukturwandel verlangt neue politische Rahmenbedingungen

Dem digitalen Strukturwandel stehen nicht nur in der Gesellschaft verbreitete Ängste und Bedenken gegenüber. In Deutschland sowie auf europäischer Ebene fehlt es auch an den politischen Rahmenbedingungen, um die Digitalisierung voranzutreiben.

Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) etwa soll das Bewusstsein für Privatsphäre im Netz schärfen und Bürgern mehr Kontrolle über die Nutzung ihrer Daten geben. Die Urheberrechtsreform soll die Rechte von Kreativschaffenden an ihrem Werk sichern. Für den digitalen Wandel haben beide Regelwerke jedoch negative Konsequenzen: Sie ziehen bürokratische Mauern hoch und erschweren das Fortschreiten der Digitalisierung. An Stelle derartiger Restriktionen sind politische Rahmenbedingungen erforderlich, die flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten bieten.

In Deutschland fehlt es Unternehmen zudem an Vorbildern, die den digitalen Strukturwandel bereits erfolgreich bewältigen. Junge Start-ups zeigen jedoch, wie es gehen kann. Eines erscheint sicher: Als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt kann es sich Deutschland nicht leisten, den Strukturwandel zu versäumen.

Zusammenfassung: Digitaler Strukturwandel – ein Blick in die Zukunft

  • Technologische Entwicklungen werden von der Gesellschaft angenommen, wenn sie einen bestimmten Bedarf decken, einfach zu nutzen sind und sich individualisieren lassen.
  • Technologien wie KI lassen Menschen mehr Zeit, sich mit den faszinierenden und spannenden Aufgaben ihres Berufs zu befassen, insbesondere mit der zwischenmenschlichen Kommunikation.
  • Der digitale Strukturwandel erfordert politische Rahmenbedingungen, die der Wirtschaft mehr Gestaltungsmöglichkeiten beim Prozess der Digitalisierung lassen.

 

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Verfasst von Sianca Maria Gentner

Mit dem Fokus auf Experteninterviews und News aus der HR-Welt liefert Sianca interessante Einblicke in die Kooperationsarbeit von Papershift.