Fachkräftemangel anpacken: Richtig in das eigene Personal investieren

Der demografische Wandel bringt viele Neuerungen auf dem Arbeitsmarkt mit sich, unter anderem einen Mangel an Facharbeitern. Auf welche Art und Weise Unternehmen diesen Fachkräftemangel anpacken können, untersucht dieser Artikel genauer. Wichtigste Maßnahme sind Investments in die Entwicklung des vorhandenen Personals, aber auch ein diverses Recruiting und ein neuer Blickwinkel auf den Arbeitsmarkt sind dabei notwendig.
  • Autor: Niklas Perius
  • Aktualisiert am: September 8, 2022
  • 5 Minuten
Fachkräftemangel anpacken

© Andrii Yalanskyi / Adobe Stock

Fachkräftemangel anpacken: Richtig in das eigene Personal investieren

Den Fachkräftemangel anpacken – eine Herausforderung, der sich viele Unternehmen schon seit Jahren gegenüber sehen. Chancen für Unternehmen verstecken sich im Arbeitsmarkt, im Recruiting und insbesondere in der Entwicklung des eigenen Personals.

Fachkräftemangel = zu wenig Arbeiter? 

Der Begriff Fachkräftemangel beschreibt eine Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Es gibt eine höhere Nachfrage an geschultem Personal, als das Angebot decken kann. Geschultes Personal, also eine Fachkraft, ist nach der Definition der Bundeszentrale für politische Bildung ein Arbeitnehmer mit einer akademischen Ausbildung oder einer zweijährigen Berufsausbildung.

Die Diskussionen über den deutschen Arbeitsmarkt werden aktuell von Auswirkungen der Covid-19-Pandemie dominiert. Remote Work, Home Office und die Rückkehr in den Büroalltag werden die Arbeitslandschaft nachhaltig prägen. Doch die Pandemie ist nicht für den Fachkräftemangel verantwortlich. Grund dafür ist der demografische Wandel der sich im letzten Jahrzehnt bereits andeutete und nun seinen vollen Effekt entfaltet. Die deutsche Bevölkerung altert, denn die Geburtenraten sinken. Die Folge: Weniger potenzielle Arbeitsnehmer. Dies stellt die gesamte Unternehmenswelt vor eine Vielzahl von Herausforderungen.

Die Hebel um den Fachkräftemangel anzupacken 

Der demografische Wandel und die niedrigen Geburtenraten können vom Staat oder von Unternehmen nicht beeinflusst werden. Erst recht nicht mit einem schnellen Effekt. Es müssen also anderweitige kurz- und mittelfristige Lösungen her, um die Nachfrage nach Facharbeitern zu erfüllen.

Es bieten sich Lösungsansätze an, die im Laufe dieses Artikels genauer beleuchtet werden sollen: Die bessere Nutzung potentieller Arbeitskräfte und eine bessere Wettbewerbsstrategie beim Gewinnen und Halten von Fachkräften.

Bisher ungenutztes Potential  

Das vorhandene Potential auf dem Arbeitsmarkt auszuschöpfen ist entscheidend, wenn man den Facharbeitermangel anpacken will. Sowohl in der Gesamtbevölkerung als auch bei einzelnen Fachkräften sind solche Potenziale zu finden.

Die Arbeitslosenquote liegt mit lediglich 5,1 Prozent (Stand November 2021) auf einem sehr niedrigen Stand. Doch diese knappen 5 Prozent können aktiviert werden. Dies umfasst auch die über 1 Millionen Langzeitarbeitslosen. Ebenso gibt es Jahr für Jahr zehntausende Bewerberinnen und Bewerber auf Ausbildungsplätze, die man zu Fachkräften ausbilden kann. Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Beschäftigungsrate von Frauen. Diese liegt immer noch deutlich unter der der Männer. Die Erhöhung der Zahl an erwerbstätigen Frauen führt zu mehr verfügbaren, qualifizierten Arbeitskräften.

Dem gegenüber steht der Ansatz, dem Mangel mit bereits vorhandenen Fachkräften zu begegnen. Damit eingehend ist eine umstrittene Erhöhung der Arbeitszeit auf 42 Stunden. Diese Erhöhung des Arbeitsvolumens steht in Konflikt mit Tarifverträgen und der gesundheitlichen Belastung. Erfahren Sie hier, welche Vorteile die Einführung der 42-Stunden-Woche mit sich bringt und wie sinnvoll diese ist.

Was ein attraktives Unternehmen ausmacht 

Den Fachkräftemangel anpacken muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, die Beschäftigten mehr arbeiten zu lassen. Vielmehr empfiehlt es sich, bestehendes Personal weiterzuentwickeln und den Wettbewerb um neue Fachkräfte zu verstärken.

Unternehmen können durch den Blick nach innen einfache, aber effektive Maßnahmen ergreifen, um den eigenen Bedarf an Fachkräften besser zu decken. Die Personalentwicklung und das damit verbundene Schaffen von Fachkräften ist entscheidend. Viele Unternehmen stellen zu diesem Zweck bereits jetzt zusätzliches Budget für Maßnahmen bereit. Diese umfassen Identifikation und Förderung von Nachwuchskräften. Während die Identifikation eine interne Angelegenheit ist, wird bei der Förderung auf externe Werkzeuge wie Schulungen und Fortbildungen gesetzt. Damit soll die Qualifikation des Mitarbeiters erhöht werden.

Neue Fachkräfte ins Boot holen

Der Großteil an Maßnahmen, die eine Fachkraft im Unternehmen halten, kann ebenfalls dazu genutzt werden, attraktiver auf neue Fachkräfte zu wirken. Dazu zählen sämtliche Konzepte, die das Arbeitsumfeld verbessern oder dem Arbeitnehmer Vorteile bieten. Studien zeigen, dass besonders jüngere Arbeitnehmer nicht mehr das Gehalt als ausschlaggebendes Kriterium ansehen. Millenials am Arbeitsmarkt haben andere Prioritäten. Eine erprobte Methode ist es, die Mitarbeiter zu Mitunternehmern zu machen. Darüber hinaus spielt das Home Office seit der Corona Pandemie eine große Rolle.

Alle diese Maßnahmen können nur dabei helfen, den Mangel an Facharbeitern anzupacken, wenn sie transparent und unmissverständlich nach außen getragen werden. Wichtigstes Mittel zur Kommunikation ist dabei die Stellenanzeige. In dieser sollte auch das Gehalt offen kommuniziert werden, wie der Gehaltsreport 2022 zeigt.

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Diversität im Kampf gegen den Fachkräftemangel 

Betriebe, die den Mangel an Fachkräften wirklich anpacken wollen, dürfen die Wirkung von Diversität nicht unterschätzen. Schon beim Recruiting lohnt es sich, den Horizont zu erweitern. Fachkräfte und solche, die es zukünftig werden wollen, finden sich auch im Ausland. Aber auch Quereinsteiger sind eine Bereicherung. Recruiting unabhängig von Alter, Geschlecht, Behinderung, Hintergrund oder Orientierung ist ein entscheidender Schritt, durch den sich der Fachkräftemangel anpacken lässt. Erste Schritte auf diesem Gebiet können sich für Unternehmen schnell auszahlen, denn ein diverses Arbeitsumfeld ist für viele Beschäftigte attraktiv und sorgt für ein angenehmes Arbeitsklima.

Fachkräftemangel anpacken: ein Fazit 

Dem demografischen Wandel und dem damit einhergehenden Fachkräftemangel gegenüberzustehen ist für die meisten Firmen lange ein Teil des Alltags. Die wichtigste Maßnahme, die im Gegenzug ergriffen werden kann, ist die Investition in die eigene Personalentwicklung. Mitarbeiter zu Fachkräften weiterbilden ist essentiell. Ebenso wichtig ist es, ausgebildetes Personal langfristig an das Unternehmen zu binden.

Wenn es darum geht, neue Fachkräfte in den Betrieb zu holen, sollte auf klare Kommunikation im Bewerbungsprozess und Diversity Recruiting gesetzt werden. Facharbeiter finden sich überall, man muss nur die Augen öffnen.

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Verfasst von Niklas

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