Digital Immigrants

Digital Immigrants kommen auch ohne digitale Technologien gut aus. Informieren Sie sich zu Definition, Merkmalen und Integrationsmöglichkeiten im Betrieb.
Digital Immigrants

Der Arbeitsalltag ist für Digital Natives vom Internet sowie der Nutzung digitaler Medien und Inhalte bestimmt. Im Gegensatz dazu können Digital Immigrants ohne digitale Technologien gut auskommen und manche von denen ziehen sich aus der digitalen Welt bewusst zurück. Für sie ist eine Verbindung zwischen der realen und digitalen Welt nicht zwangsläufig so eng wie für junge Millennials und Zoomer. Was es für Arbeitgeber bedeutet, in der heutigen digitalen Arbeitswelt mit Digital Immigrants zusammenzuarbeiten, erfahren Sie in dem folgenden Beitrag.

Definition: Was bedeutet Digital Immigrant?

Der englische Begriff „Digital Immigrant” heißt auf Deutsch übersetzt „digitaler Einwanderer”. Er beschreibt alle Menschen, die nicht im digitalen Zeitalter aufgewachsen sind und folglich digitale Technologien sowie Werkzeuge erst im Erwachsenenalter erlernt haben. Was die zeitliche Eingrenzung anbetrifft, wird es davon ausgegangen, dass Digital Immigrants vor 1980 geboren wurden.

Wer hat die Begriffe Digital Immigrants und Digital Natives erstmal verwendet?

Beide Begriffe sind auf den 2001 veröffentlichten Artikel von Marc Prensky unter dem Titel „Digital Native, Digital Immigrant“ zurückzuführen. Der Autor liefert Begriffserklärungen und verweist auf wichtige Unterschiede, die zwischen digitalen Eingeborenen und digitalen Einwanderern bestehen.

Was ist der Unterschied zwischen Digital Immigrants und Digital Natives?

Wie bereits erwähnt, umfassen Digital Immigrants alle Menschen, die vor der Digitalisierung auf die Welt kamen. Weil sie in ihrer Kindheit oder Jugendzeit mit Computern und anderen Errungenschaften der digitalen Technik nicht sozialisiert wurden, haben sie diese erst später im Laufe des Lebens erlernt.

Demgegenüber beherrschen Digital Natives die digitale Sprache intuitiv, weil sie in the Digital Age aufwachsen und bereits in frühen Lebensjahren mit den modernsten Technologien vertraut gemacht werden. Nach dem Verständnis von Marc Prensky sind Digital Natives Muttersprachler der digitalen Sprache.

Welche Generationen werden von digitalen Einwanderern vertreten?

Aufgrund der Lebensjahrgänge sind die Baby Boomer und die Generation X als Vertreter digitaler Einwanderer angesehen.

Baby Boomer

Die Baby Boomer sind die erste Nachkriegsgeneration nach dem Zweiten Weltkrieg, die in den Jahren zwischen 1946 und 1964 geboren wurde. Nach Jahren der Entbehrung hat diese geburtenstärkste Generation das Wirtschaftswunder erlebt, das ihr den steigenden materiellen Wohlstand gebracht hat. Als leistungsorientierte und strebsame Personen messen die Baby Boomer dem Beruf die wichtigste Bedeutung bei. Obwohl sie sich in ihrer Karriere oft überfordert fühlen, engagieren sie sich stark für ihren Arbeitgeber. Die jüngsten von denen werden in den kommenden Jahren das Rentenalter erreichen und sich aus dem aktiven Berufsleben zurückziehen.

Generation X

Auf die Baby Boomer folgt die Generation X, die im Zeitraum von 1965 bis 1979 auf die Welt kam. Im Unterschied zu ihren Vorgängern sehen die Angehörigen der Generation X in der Arbeit keinen alleinigen Sinn. Vielmehr lautet ihr Lebensmotto: „Wir arbeiten, um zu leben”. Aufgewachsen in Zeiten wirtschaftlicher und politischer Krisen, legen die Xler hohen Wert auf die Sicherheit des Arbeitsplatzes und ein angemessenes Einkommen. Aus Angst vor Jobverlust akzeptieren sie oft belastende Umstände stillschweigend. Sie sind auch bekannt für ihre Affinität zu Statussymbolen. Wesentlich wichtiger als berufliche Erfüllung ist für sie eine ausgewogene Work-Life-Balance und die Zeit, um ein Familienleben zu pflegen.

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Was zeichnet Digital Immigrants aus?

Zuallererst ist anzumerken, dass Digital Immigrants keine homogene Gruppe bilden. Typische Charaktereigenschaften und Präferenzen können von Generation zu Generation, aber auch innerhalb der einzelnen Generation voneinander abweichen. Allerdings haben die Baby Boomer und die Generation X folgendes gemeinsam:

Sie setzen sich stark für ihre berufliche Tätigkeit ein und sind in der Regel loyal gegenüber ihrem Arbeitgeber. Beide Generationen vertreten den Standpunkt, dass Erfolg im Beruf nur durch Fleiß und Strebsamkeit erreicht werden kann. Deshalb arbeiten sie stets hochmotiviert – zeichnen sich also durch eine hohe Mitarbeitermotivation aus – und sind oft dazu bereit, belastende Umstände aus Angst vor Arbeitsverlust hinzunehmen. Dies führt dazu, dass sich Digital Immigrants vom Arbeitsleben ausgebrannt fühlen und öfter am Burnout-Syndrom leiden können.

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Mitarbeiter sind und bleiben die wichtigste Ressource eines Unternehmens. Das Thema Burnout-Prävention sollte daher für jeden Arbeitgeber eine hohe Relevanz haben.

Sowohl die Baby Boomer als auch die Generation X suchen in ihrem Berufsleben nicht unbedingt nach Selbstverwirklichung und persönlicher Entwicklung. Vielmehr ist ihnen wichtig, ein angemessenes Einkommen und einen guten sozialen Status zu haben. Im Umgang mit Vorgesetzten und Arbeitskollegen sind sie etwas zurückhaltend und verantwortungsvoll. Beide Generationen bevorzugen eher eine förmliche Anrede, die als Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung angesehen ist.

Weil sie nicht im digitalen Zeitalter aufgewachsen sind sowie mit dem World Wide Web und der Informationstechnologie erst im Erwachsenenalter in Berührung kamen, fällt es ihnen schwerer, digitale Technologien einzusetzen. Auf jeden Fall brauchen digitale Einwanderer mehr Zeit dafür, die moderne Technik, darunter Smartphone, am Arbeitsplatz zu erlernen. Sie nutzen immer noch gerne herkömmliche manuelle Methoden und Werkzeuge, die unter Umständen aufwendig und zeitintensiv sein können.

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Die wichtigsten Merkmale im Überblick

Trotz gewisser Unterschiede, die zwischen den Baby Boomern und der Generation X bestehen, lassen sich folgende Gemeinsamkeiten bei Digital Immigrants erkennen:

  1. Starkes Sicherheitsbedürfnis sowie Angst vor Arbetislosigkeit
  2. Wenig Interesse am Umweltschutz und traditionelles Konsumverhalten
  3. Wunsch nach finanzieller Absicherung und gutem Einkommen
  4. Starke Bindung an den Arbeitgeber
  5. Gewisse Zurückhaltung
  6. Stringente Trennung von Beruf und Privatleben
  7. Wertschätzung persönlicher und beruflicher Beziehungen
  8. Nutzung traditioneller Massmedien
  9. Fleiß und Strebsamkeit sowie starker Fokus auf eigene Ziele

Digital Immigrants im Arbeitsleben

Digitale Einwanderer lieben die Tradition und Ordnung, an denen sie sich orientieren können. Sie brauchen klare Strukturen und Hierarchien, die ihnen den entsprechenden Rang im Unternehmen zuweisen. Wenn sie etwas Wichtiges zu sagen haben, freuen sie sich auf den persönlichen Dialog mit Vorgesetzten oder Arbeitskollegen. Der Aufbau und die Pflege langfristiger Beziehungen am Arbeitsplatz spielt eine wichtige Rolle, denn sie können sich die Zusammenarbeit ohne persönliche Kontakte nicht vorstellen.

Tun sich Digital Immigrants mit Digitalisierung schwerer? 

Diese Frage lässt sich mit Ja beantworten. Auch wenn die Baby Boomer und die Generation X heute das Internet und digitale Medien für Arbeitszwecke nutzen, gestaltet sich ihr Umgang mit der Digitalisierung anders als bei digitalen Eingeborenen. Sie brauchen etwas mehr Zeit zur Einarbeitung in die moderne IT-Infrastruktur und bedienen digitale Tools zur Prozessoptimierung nicht intuitiv. Deswegen ist es wichtig, dass Unternehmen hohes Maß an Geduld aufbringen und die richtige Vorbereitung auf digitale Arbeit sicherstellen.

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Digital Native trifft Digital Immigrant

Wenn Digital Natives und Digital Immigrants einander begegnen, können sie entweder viel voneinander lernen oder miteinander in Konflikt geraten. Die Aufgabe vom Personalmanagement ist es, die Zusammenarbeit aller Generationen im Unternehmen zu erleichtern und deren Zusammenhalt zu stärken.

Wann kann es zum Generationenkonflikt kommen?

Fakt ist, dass Digital Natives und Digital Immigrants auf unterschiedliche Werte und Prioritäten im Beurfsleben setzen. Dies kann eine kleine Auseinandersetzung unter Mitarbeitern oder unter Umständen sogar einen riesigen Konflikt am Arbeitsplatz auslösen.

Während digitale Eingeborene Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen und Technologien zeigen, bevorzugen digitale Einwanderer traditionelle Arbeitsweisen, an die sie gewohnt sind. Erstere greifen täglich zum Smartphone und nutzen Social Media, um mit Arbeitskollegen und (potenziellen) Arbeitgebern zu kommunizieren. Demgegenüber präferieren Letztere ein persönliches Gespräch am Telefon oder unter vier Augen, wenn etwas Wichtiges zu besprechen ist.

Die Unterschiede bestehen ebenfalls auf Organisationsebene. So erwarten die Millennials und die Zoomer Agilität statt Hierarchie, die ihnen das Mitbestimmungsrecht einräumt und die Möglichkeit gibt, eigene Ideen und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Im Kontrast dazu können sich die Baby Boomer und die Generation X in starren Strukturen zurechtfinden. Es stört sie weniger, dass die betriebliche Hierarchie ihren Individualismus nicht zum Vorschein bringen wird.

Schließlich gibt es Unterschiede in Bezug auf den Ort der Arbeitsleistung. Weil Digital Natives ihre Kommunikation gern in den digitalen Raum verschieben, freuen sie sich auf flexible Arbeitszeiten  im Sinne der Arbeitszeitflexibilisierung und die Option, vom Homeoffice aus zu arbeiten. Digital Immigrants bleiben hingegen gern im stationären Büro, in dem sie ihre beruflichen Beziehungen pflegen und wichtige Herausforderungen vor Ort lösen können. Mobiles Arbeiten ist nicht ihre Stärke.

Lösung: Wissenstransfer und Zusammenarbeit als Chance für Unternehmen

Diese Diversität, die digitale Eingeborene und digitale Einwanderer in das Unternehmen einbringen, sollte als Chance und Investition in die Zukunft betrachtet werden. Dafür braucht man allerdings genügend Raum für einen vertrauensvollen Austausch, in dem spezifische Bedürfnisse und Erwartungen der einzelnen Generationen starke Berücksichtigung finden.

Wissenstransfer zwischen Digital Immigrants und Digital Natives
Während Digital Natives ihr Wissen und Umgangsweisen mit der Digitalisierung weitergeben können, verfügen Digital Immigrants über betriebsinterne Kenntnisse und Erfahrung, die junge Nachwuchskräfte vielleicht noch nicht haben. An dieser Stelle zeigt sich die Relevanz eines funktionierenden Wissensmanagements für Unternehmen. 

Eine offene Unternehmenskultur, in der unterschiedliche Prioritäten und Vorstellungen auf Zustimmung treffen, stellen die beste Lösung dar, um alle im Unternehmen vertretenen Generationen miteinander zu vereinen. Schließlich arbeiten sie auf ein gemeinsames Ziel hin.

Digital Immigrants: Stärken und Schwächen im Überblick

Keine Generation ist perfekt. Bei Digital Immigrants, die von den Baby Boomern und der Generation X vertreten werden, lassen sich folgende Stärken und Schwächen erkennen:

Besonders starke Seiten von Digital Immigrants

  • Berufserfahrung
  • Betriebsinterne Kenntnisse
  • Starke Bindung an den Arbeitgeber
  • Leistungsbereitschaft

Mögliche Schwachstellen bei Digital Immigrants

  • Wenig Interesse an modernen Arbeitszeitmodellen
  • Schwierigerer Umgang mit Computer und Digital Technology
  • Mangelnde Toleranz und Unflexibilität
  • Schwach ausgeprägtes Umweltbewusstsein

So begeistern Sie Digital Immigrants: 10 Tipps für Arbeitgeber

Es gibt kein allgemeines Rezept, wenn es um die Gewinnung und eine langfristige Bindung von digitalen Einwanderern geht. In jedem Fall sollte der War for Talents nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die folgenden Tipps geben eine Orientierung darüber, wie der Umgang mit den Baby Boomern und der Generation X im Unternehmen am besten gelingt.

  1. Gewährleisten Sie digitalen Einwanderern geregelte und familienfreundliche Arbeitszeiten.
  2. Bieten Sie Arbeitsplatzsicherheit, die das Wohlbefinden und eine hohe Leistungsbereitschaft fördert.
  3. Zeigen Sie Hochachtung und tiefen Respekt für die bisherige Arbeitsleistung.
  4. Stellen Sie ein leistungsgerechtes Einkommen und attraktive Zusatzleistungen wie Dienstwagen sicher.
  5. Zwingen Sie Digital Immigrants nicht zur Mitarbeit bei Projekten, die mit Corporate Social Responsibility verbunden sind.
  6. Nutzen Sie eher eine förmliche Anrede, um die Wertschätzung zu betonen.
  7. Seien Sie aufgeschlossen gegenüber persönlichen Gesprächen am Telefon und unter vier Augen.
  8. Bringen Sie den Vertretern der Baby Boomer und Generation X volles Vertrauen entgegen.
  9. Stellen Sie eine erstklassige Büroausstattung und alle am Arbeitsplatz benötigten Tools zur Verfügung.
  10. Vereinbaren Sie Ziele und schaffen klare Strukturen.


Verfasst von Sandy Lanuschny

Den Mehrwert von Papershift stets im Blick, versorgt Euch Sandy mit spannenden Beiträgen zu den Themen Dienstplanung und Zeiterfassung.