Studie: deutsche Arbeitnehmer mit der zweitkürzesten Lebensarbeitszeit in Europa

Eine aktuelle Studie zeigt, dass deutsche Arbeitnehmer im Lauf ihres Lebens weniger Stunden arbeiten als Arbeitnehmer in den meisten anderen europäischen Ländern. Nur in einem europäischen Land ist die Lebensarbeitszeit noch kürzer.
Lebensarbeitszeit: Mann sitzt an seinem Schreibtisch

© Friedbert / Adobe Stock

Studie: deutsche Arbeitnehmer mit der zweitkürzesten Lebensarbeitszeit in Europa

Eine aktuelle Studie zeigt, dass deutsche Arbeitnehmer im Lauf ihres Lebens weniger Stunden arbeiten als Arbeitnehmer in den meisten anderen europäischen Ländern. Nur in einem europäischen Land ist die Lebensarbeitszeit noch kürzer.

Wie lange in einem Land gearbeitet wird, hat verschiedene Auswirkungen. Die Arbeitszeit beeinflusst zum Beispiel die Wettbewerbsfähigkeit und auch die Möglichkeiten, offene Stellen zu besetzen. Damit steht sie in direkter Verbindung zum Fachkräftemangel. Und natürlich wirkt sich die Arbeitszeit auch auf die Beschäftigten selbst aus und beeinflusst zum Beispiel die Zufriedenheit und die Work-Life-Balance.

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Lebensarbeitszeit als wichtige Kennzahl

Neben der täglichen, der wöchentlichen und der Jahresarbeitszeit ist dabei eine weitere Kennzahl interessant: die Lebensarbeitszeit. Sie gibt an, wie lange ein Arbeitnehmer im Lauf seines Berufslebens tätig ist. Und genau hier zeigen sich im europäischen Vergleich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Das zeigt eine aktuelle Studie des Roman Herzog Instituts.

Im Rahmen dieser Studie wurden zunächst einmal die Jahresarbeitszeiten verschiedener europäischer Länder miteinander verglichen. Dabei wurde sowohl die Jahresarbeitszeit pro tatsächlich Erwerbstätigem sowie die Jahresarbeitszeit pro Erwerbsfähigem betrachtet. Bei der Jahresarbeitszeit pro Erwerbsfähigem wurden auch diejenigen Personen berücksichtigt, die zwar arbeiten könnten, aber keine berufliche Tätigkeit ausüben.

Arbeitszeit pro Erwerbstätigem ist in Deutschland europaweit am kürzesten

Nach diesen Zahlen landet Deutschland mit 1340 Jahresstunden pro Erwerbstätigem auf dem letzten Platz im Vergleichsfeld. In keinem Land aus dem Vergleichsfeld liegt die Jahresarbeitszeit darunter. Der EU-Durchschnitt liegt bei 1571 Stunden. Die höchste Jahresstundenzahl pro Erwerbstätigem gibt es in Griechenland mit 1886 Stunden.

Bei den Jahresstunden pro Erwerbsfähigem liegt Deutschland aufgrund seiner vergleichsweise hohen Erwerbstätigenquote auf dem viertletzten Platz und damit vor Frankreich, Italien und Belgien. Die meisten Jahresstunden je Erwerbsfähigem gibt es mit 1354 Stunden in Estland.

Anzahl an Berufsjahren in Island am höchsten

Um die Lebensarbeitszeit der verschiedenen Länder miteinander vergleichen zu können, wird als weiteres Kriterium die Anzahl an Beschäftigungsjahren pro Person benötigt. Hier liegt Island mit 45,4 Jahren vorne. Schlusslicht ist Rumänien mit 31,5 Jahren. Deutschland rangiert mit 39,3 Jahren auf dem zehnten Platz. Berücksichtigt werden dafür die durchschnittlich erwarteten Beschäftigungsjahre einer 15-jährigen Person.

Lebensarbeitszeit in Deutschland am zweitkürzesten

Aus der Kombination dieser Zahlen ergibt sich die geschätzte Lebensarbeitszeit pro Erwerbstätigem in Stunden. Für diesen Wert liegt Estland auf dem ersten Platz und bringt es auf 71.331 Stunden. Deutschland belegt mit 52.662 Stunden den vorletzten Platz. Nur in Luxemburg ist die Lebensarbeitszeit noch kürzer: Hier liegt sie bei 51.113 Stunden. Der EU-Durchschnitt beträgt 57.342 Stunden.

Dazu ist anzumerken, dass die Vergleichbarkeit der Zahlen der OECD als auch der Zahlen von Eurostat für verschiedene Ländern nur eingeschränkt gegeben ist. Die Zahlen eignen sich eher für Vergleiche von zeitlichen Tendenzen, jedoch nicht für Vergleiche eines bestimmten Jahres. Das liegt an unterschiedlichen Quellen und Berechnungsmethoden.

Doch selbst wenn die Zahlen aufgrund dessen einige Unschärfen aufweisen, zeigen sich im Vergleich Unterschiede, die im Bereich von Größenordnungen liegen.

Arbeitszeit alleine entscheidet nicht über Wettbewerbsfähigkeit

Anzumerken ist dabei, dass die Arbeitszeit alleine nichts über die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes aussagt. Weitere Kriterien wie die Infrastruktur, die Kosten für Personal, Rohstoffe, Logistik und andere für die Produktion benötigte Komponenten sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen spielen dabei ebenfalls eine Rolle.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.