Chefin der Bundesagentur für Arbeit: Arbeitszeitmodell sollte zur Lebensphase passen

In der Diskussion um längere oder kürzere Arbeitszeiten hat sich die Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, zu Wort gemeldet: Sie plädiert dafür, dass das Arbeitszeitmodell zur Lebensphase passen sollte.
Generationen in unterschiedlichen Lebensphasen gemeinsam

© Mediteraneo / Adobe Stock

Chefin der Bundesagentur für Arbeit: Arbeitszeitmodell sollte zur Lebensphase passen

In der Diskussion um längere oder kürzere Arbeitszeiten hat sich die Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, zu Wort gemeldet: Sie plädiert dafür, dass das Arbeitszeitmodell zur Lebensphase passen sollte.

Die Wirtschaft in Deutschland hat derzeit gleich mit mehreren Problemen zu kämpfen: Die Konjunktur stagniert seit mehreren Monaten – zum Teil getrieben durch steigende Preise, die wiederum das Ergebnis globaler Krisen sind. In der Folge ist die Arbeitslosigkeit zuletzt angestiegen, bewegt sich allerdings noch immer auf einem moderaten Niveau.

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Wesentlich problematischer ist derzeit zumindest der in manchen Branchen herrschende Fachkräftemangel. Viele Unternehmen können offene Stellen nicht besetzen oder suchen händeringend nach Auszubildenden. So waren im Juni dieses Jahres etwa 256.000  Lehrstellen unbesetzt.

Auf der anderen Seite steht der Wunsch vieler Arbeitnehmer nach kürzeren Arbeitszeiten. Arbeitszeitmodelle wie die Vier-Tage-Woche werden derzeit diskutiert und von verschiedenen Arbeitnehmern und Arbeitnehmervertretern gefordert.

In der Wirtschaft werden solche Bestrebungen kritisch gesehen – Fachkräftemangel und demographischer Wandel würden durch kürzere Arbeitszeiten noch stärker zum Tragen kommen. Arbeitgebervertreter sprechen sich sogar für längere Arbeitszeiten aus.

Nahles: ‚Ansehen, wann und wo die Menschen arbeiten möchten‘

Einen alternativen Ansatz sieht die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, in einer Ausrichtung des jeweiligen Arbeitszeitmodells nach Lebensphase. Sie plädiert dafür, sich genauer anzusehen, wann und wo die Menschen arbeiten wollen. Als sie zum Beispiel noch keine Tochter hatte, sei ihr die Arbeitszeit egal gewesen, so Nahles. Das habe sich dann aber geändert, als sie ihre Tochter bekommen hatte. Dann habe sie sich darum kümmern müssen, wie sich Familienleben und Betreuungszeit miteinander vereinbaren lassen. Wenn die Kinder dann aus dem Haus seien, gehe vielleicht wieder mehr, so Nahles weiter.

Menschen über 60 würden vielleicht auch gerne arbeiten, aber weniger Überstunden machen als in jüngeren Jahren. Man beobachte, dass manche Menschen auch nach Eintritt des Rentenalters noch freiwillig weiterarbeiten.

Die Frauenerwerbsbeteiligung sei gut, wobei die Frauen in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern deutlich weniger Arbeitsstunden leisten würden.

Man müsse genau hinsehen und auf die Lebensrealitäten der Menschen eingehen. Eine lebensphasenbezogene Arbeitszeit und Arbeitsmarktpolitik könne daher laut Ansicht von Andrea Nahles erfolgreich sein.

Weitere Flexibilisierung der Arbeitszeitmodelle wäre wohl erforderlich

Das würde eine zusätzliche Flexibilisierung der Arbeitszeitmodellen in Unternehmen erforderlich machen und möglicherweise auch weitere gesetzliche Änderungen voraussetzen. So gibt es derzeit in Deutschland bereits einen Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit. Wer aber in Teilzeit arbeitet und seine Stunden wieder aufstocken möchte, hat einen solchen Rechtsanspruch nicht.

Die Anpassung der Arbeitszeit an die Lebensphase würde flexible Modelle voraussetzen, die mehrfache Anpassungen der Arbeitszeit in unterschiedliche Richtungen ermöglichen. Hier sind sowohl Unternehmen als auch Politik gefragt.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.